Serie: Bauernstuben

  

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Die Anlage des Ländlichen Gehöftes spiegelt den Charakter des Landes wider, aus der Inneneinrichtung aber ziehen wir Schlüsse auf den Charakter derer, die hier wohnen. Wir befinden uns in einer Tiroler Bauernstube. Der lustige und biedere Sohn der Berge gestaltet sich nach seiner schlichten Lebensweise sein Heim dementsprechend. Er liebt das Farbenfreudige, dabei Massige, Derbe, Gediegene. Die Wohnstube weist keinen Zierrat auf. Der mächtige Rundofen sorgt mit seiner einladenden Bank im rauhen Winter für gemütliche Behaglichkeit.Über ihm hängt das unentbehrliche Trockengestell. Die Bergbewohner kennen keinen Schirm. Kommen sie regendurchweicht nach Hause, so werden die Kleidungsstücke am Gestell getrocknet. Die große Wäschetruhe, die Stühle, der Tisch u. der Schrank, alles vereinigt neben großer Einfachheit die blendende Sauberkeit in sich. Die bunten Fensterscheiben benötigen keine Vorhänge. Das Muttergottesbild auf dem Schranke aber meldet, daß wir uns in einem frommen Hause aufhalten.

Der Schwarzwald hat sich bis heute seine eigenart bewahrt in der Bauweise seiner ländlichen Gehöfte und in den Trachten seiner Bewohner. Ein Blick in die überaus geräumige Wohnstube eines solchen Schwarzwaldhauses zeigt uns zunächst, daß nicht nur außen der Holzfachbau vorherrscht, sondern daß man das Holz auch zur Innenbekleidung von Wand und Decke verwendet. Die Fester sind in kleine Glasfelder eingeteilt, wahrscheinlich ein Schutz gegen Sturm, Frost und Kälte. Rings an  den Wänden ziehnen sich Bänke entlang, und in der einen Ecke steht der mächtige Familientisch, auf den das Marienbild freundlich segnend niederblickt. Auch am Ofen steht eine im Winter gewiß oft besuchte Bank. Die Blumen auf Tisch und Festerbrett weisen auf die Freude am Schönen hin, die sich trotz  aller Einfachheit auch in allem andern widerspiegelt, nicht zuletzt in den Trachten. Und die liebe alte Schwarzwälder Uhr vollendet die häusliche Gemütlichkeit

Der Holländer liebt die hellen Farben, vor allem Blau und Weiß. Darum ist es leicht erklärlich, daß die Bauernstube auf unserm Bilde gerade diese Farben uns zeigt. Heller Sonnenschein lacht durchs Fenster herein, und sonnenhell mutet alles an, was wir sehen. Das große Regal am riesigen Kaminherde, auf welchem das so überaus freundliche in Delfter Art gemusterte Geschirr lagert, ruft es  uns ebenso zu wie die Wandbemalung und alle anderen Ausstattung im Zimmer. Die Holländer Ziegel am Kamin dem Eintretenden entgegen! An ihm lehnt die Wassertrage, an welcher über der Schulter die schweren Wassertröge ins Haus gebracht werden. Die ländliche Eigenart vervollständigen die großen, schneeweißen Hauben und die derben Holzschuhe.

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Die friesländische Bauernstube auf unserem Bilde ladet überaus freundlich zur Einkehr ein. Sie vereinigt Wohn - und Schlafraum, welch´ letzterer aber tagsüber durch einen Vorhang den Blicken entzogen werden kann. Die Trachten der Friesen sind schlicht und einfach. Die Frauen und Mädchen tragen sämtlich das Schultertuch in einfachen oder bunten Farben. Die Innenausstattung, welche wir erblicken, führt uns mit Glasschrank, mit Polstermöbeln und hochbeinigen Wäschespind zurück in die Zeit der Mitte des vorigen Jahrhunderts. Man hängt am Alten, am früher eingebrachten in ehrfürchtiger Treue. Das Wandgesims über der Tür mit den buntgemalten Tellern dient als Schmuck und bildet eine Zierde des Zimmers.

Unser Bild führt uns in ein schwedisches Blockhaus, dessen Wohnraum mit den kahlen Holzwänden und der Holzdecke eigentlich einen recht kalten und frostigen Eindruck hinterlassen würde, wenn die Bewohner es nicht verständen, ihn anheimelnd auszustatten. Der mächtige buntfarbene Wäscheschrank, von dem wir wenig sehen und die hohe Standuhr in ihrem malerischen Gehäuse tragen schon eine gewisse Behaglichkeit ins Zimmer, die noch erhöht wird durch die bunten Decken über den farbigen Fenstern. Vor allem aber verleihen die Schlafstätten, die sich mit im Zimmer befinden, in ihrer Buntheit und freundlichen Ausstattung ein wohltuendes Gepräge, nicht zuletzt auch der Kamin, der einen großen Teil des Wohnraumes einnimmt und hier im Norden selbstverständlich eine große Rolle spielt. Seine bunten Kacheln sowie die kleidsame Tracht der Bewohner passen sich im Ganzen wohltuend an.

In größter Einfachheit verbringt der Norwegische Blockhaus-besitzer seine Tage. Während des harten, langen Winters, abgeschlossen von der Außenwelt und Verkehr, gestaltet sich hier das Leben äußerst einfach und bescheiden, und so erblicken wir auf unserem Bilde als einzigen eigentlich nur den Teppich, der als Schutz gegen die Kälte vor das Fenster gehängt wurde. An stelle des Kaminfeuers bringt ein Backsteinherd mit offenem Holzfeuer Wärme ins Zimmer, und im Kessel brodelt die Abendmahlzeit. Die wenigen Geräte, die Bänke und Tische beweisen, daß hier arme Leute, wahrscheinlich Holzfäller wohnen, die sich aber in ihrer Weise ebenfalls glücklich fühlen, wie es uns die fröhlichen Gesichter zeigen.