Serie: Bayrisches Dorftreiben (kein Titel angegeben)

  

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 Kirchweihfest.

Beim Kirchweihfest herrscht das bunteste Treiben in einem Ort. Der Platz, wo es am lustigsten zugeht, ist der Tanzboden, wo sich die Mädel und Buben versammelt haben, und wo mit Vorliebe dann der Schuhplattler getanzt wird.

 Erntebittgang.

Wenn das Korn zu reifen beginnt, so zieht die ganze Gemeinde eines Dorfes mit Standarten und Fahnen durch die Felder, um ein gutes Erntejahr zu erbitten.

Sonnenwendfeier.

Am 23. Juni jeden Jahres ist das Fest des Sonnenwendfeuers. Auf den Bergen werden an weit sichtbaren Stellen mächtige Feuer angezündet, um die sich hauptsächlich die Jugend des Dorfes versammelt. Die Burschen und Mädchen springen durch die Flammen und wird diesem Sprung allerlei Bedeutung beigelegt.

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Hochzeitszug.

Nachdem das junge Paar in der Kirche getraut ist, geht´s mit Musik unter Vorantritt eines Hochzeitsladers, der oft die tollsten Spässe treibt, durch das Dorf und dann ins Wirtshaus, wo die Gäste und das Brautpaar reich bewirtet werden.

Haberfeldtreiben.

Ein bäurisches Strafgericht. Bestimmte Einwohner eines oder mehrerer Dörfer bilden unter sich einen Geheimbund, welcher „Die Haberer“ heißt. Wenn der Hafer reif ist, ziehen die Haberer bei Nacht und zum Teil vermummt vor die Häuser derjenigen, welche sich nach ihrer Meinung ein Verschulden haben zukommen lassen. Unter abschießen von blindgeladenen Gewehren, Trompeten, Pfeifen und sonstigem Lärm, werden die Betreffenden aus dem Schlaf gestört, werden gezwungen, vor die Tür oder an´s Fenster zu kommen, und nachdem ihnen ihr Sündenregister vorgelesen ist, zieht die tolle Schaar weiter, um bei einem anderen dieselbe Prozedur vorzunehmen. Derjenige, bei dem Haberfeld getrieben worden ist, ist der allgemeinen Schande verfallen.

Abtrieb von der Alm.

Ende September wird das Vieh, welches den Sommer über hoch auf den Bergen untergebracht war, wieder zu Tal getrieben. Die Herde ist mit grünen Reisern geschmückt, die Sennerin hat den Sonntagsstaat an und der Bauer erwartet unten im Tal die Herde, worauf dieser Tag als Festtag gefeiert wird.