Serie: Berühmte Inseln (Ihre Bildung und Bevölkerung).

  

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Maderia. (Basaltgestein).

Die Insel Maderia gehört mit der Maderia - Gruppe zu den canarischen Inseln, besteht durchweg mit Basaltfelsen und ist somit Vulkanischen Ursprungs. Als die Portugiesen das Eiland um die Mitte des 14. Jahrhunderts entdeckten, war es völlig unbewohnt und stark bewaldet; heute ist der Wald verschwunden, dagegen hat der Weinstock die Hänge erobert. Der Weinbau sowie der Fremdenverkehr geben der Bevölkerung ihren Unterhalt. Die ersten Reben wurden im 15. Jahrhundert aus Cypern und Kreta eingeführt. Der Verkehr geschieht zu Esel oder Bergab im Schlitten; letzteren wissen die Männer schnell und geschickt zu leiten. Die Insulaner sind Mischlinge von Portugiesen, Berben und Negern; man zählt jetzt 140000 Seelen. Sie tragen eine leichte, dem milden, feuchten Klima angepasste Tracht, besonders auffällig ist die eigentümliche Kopfbedeckung.

Madagaskar. (Urgestein).

Madagaskar ist die größte afrikanische Insel an der Ostküste des Kontinents und wird von 3,5 Millionen Menschen bewohnt. Diese sind entweder Madagassen, d.h. Mischlinge von Negern und Arabern oder Hova. Den Malaiischen Stämmen zugehörig, müssen die Hova unter Benutzung der von Südostasien kommenden Meeresströmung hier gelandet sein; sie sind die am weitesten nach Westen versprengten Malaien. Von Freiheitsliebe erfüllt, verteidigten sie ihre Unabhängigkeit bereits gegen Ludwig XIV. von Frankreich, heute ist aber die Insel nach vielen Kämpfen Französisches Schutzgebiet geworden. Die Produkte des Landes sind vornehmlich Reis, Tabak und Baumwolle. Die Bodengestaltung ist teils flach, teils Felsig. Auf den Hochebenen liegen weite Steppen, welche unbewohnt sind. Die der Insel vorgelagerten Korallenriffe sichern die Küste gegen die Fluten des Indischen Ozeans.

Island. (Vulkanische Gesteine).

Im Jahre 874 nach Chr. wurde die Insel Island im Atlantischen Ozean von Wikingern entdeckt und besiedelt, und die Bevölkerung ist bis auf den heutigen Tag rein Germanisch geblieben. Der Boden der Insel besteht aus Geröllmassen, zwischen denen magere Weideflächen dem Vieh Nahrung gewähren. Brotkorn kann nicht gebaut werden, und das Brot, welches der Isländer ißt, kommt über See von Kopenhagen. Die Fischerei bildet daher die Haupteinnahmequelle der Insulaner. Bekannt ist der feuerspeiende Berg Hekla, welcher öfter Rauch ausstößt; ein Ausbruch ist aber seit dem Jahre 1878 nicht erfolgt. Heiße Quellen (die Geyser) springen von Zeit zu Zeit aus Schlamm - Becken hoch empor und versiegen wieder, wogegen die heißen Schwefelquellen fortdauernd fließen.

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Neu Caledonien. (Korallenkalk).

Die meisten der Südseeinseln sind Schöpfungen der Korallen - Tierchen, jene Baumeister des Ozeans, welch seit grauer Vorzeit tätig bis heute unablässig an der Arbeit sind. Sie siedeln sich gruppenweise auf einen nackten Felsen auf dem Meeresboden an. Die ersten sterben ab, verkalken und bilden die erste Stufe des Dammes, welcher endlich die Meeresoberfläche erreicht; Generation auf Generation setzt das Werk fort. Eine solche Insel ist üppig bewachsen, die Winde tragen die Samen der Pflanzen entfernter Inseln herüber und hinüber. Die Bewohner der Südsee - Inseln gehören der großen polynesischen Völkergruppe an und sind Mischlinge einer Urrasse und eingedrungener Malaien. Sie sind sehr geschickt im Tätowieren sowie in Flechtarbeiten und Schnitzereien und leben von den Früchten ihrer Bäume und Felder. Durch James Cook wurden Schweine und Hühner eingeführt, welche heute einen beliebten Tauschartikel bilden.

 Texel. (Sand - und Moorgebilde).

Die Küste der Nordsee von Holland bis Schleswig - Holstein sind reich an Moor und Torfbildungen; das Land schwimmt sozusagen auf dem Wasser. Diese niedrige Lage des Bodens ermöglichte das Eindringen des Meeres, und bei Sturmfluten wurden ganze Landesteile abgerissen, welche, nachdem die Wasser sich verlaufen hatten, als Inseln erschienen. Die zähe, Friesische Bevölkerung wußte aber das fast verlorene Land zu erhalten. - Man führte starke und hohe Deiche auf, welche die Inseln umgaben und den Feldbau sicherten. Im laufe der Zeit warf das Meer Sandmassen an den Strand, welche viele Meter hoch sind und Dünen genannt werden. Die in unserem Bild dargestellte Insel ist Texel und liegt vor der Einmündung in die riesige Zuidersee, welche durch eine Sturmflut entstanden ist.

Rügen (Kreidegestein).

Die Insel Rügen ist bekannt durch ihre malerisch in das Meer abfallenden Kreidefelsen. Die Entstehungsgeschichte dieser Felsenmassen liegt weit zurück in der Geschichte unseres Erdballes. In dem großen Ozean, welcher sich in vorgeschichtlicher Zeit von den Jura - Bergen Mittel - Europas nach Norden erstreckte, schwammen zahllose Stöckel - Algen (Diatomeen); ihre abgestorbenen und versteinerten Glieder sind es, die den sogenannten Kalk bilden. In den Kalkschichten der Insel findet man beim Abbau Muscheln, welche (selbst abgestorben) von später zu Grunde gegangenen Algen überdeckt und eingeschlossen worden sind. Die vielen eratischen Steine, welche man jetzt fischt, um Molen damit zu bauen, kamen in jener fernen Zeit auf Eisschollen mit der Meeresströmung von den nordischen Gletschern geschwommen und gingen hier zu Grunde. Die Bevölkerung von Rügen ist eine wendische, stand doch auf diesen Höhen der heilige Tempel von Areona, die letzte Zuflucht wendischen Glaubens.