Serie: Bilder aus Ostasien

 

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Russische Seuchenpolizei untersucht Reisende  an der sibirisch - mandschurischen Grenze.

Bald nach der Besetzung der Mandschurei durch die Russen wurde ihrerseits eine Seuchenpolizei eingerichtet. Dieselbe ist an Grenzstationen stationiert und hat darauf zu achten, daß keine ansteckende Krankheiten eingeschleppt werden. Aus diesem Grunde hat sich jeder Reisende (abgesehen von der Paß - Revision) auch einer ärztlichen Untersuchung zu unterwerfen, bevor er die Grenze des heiligen Rußland passieren darf. Es ist dies bei der sprichwörtlichen Sauberkeit der Mongolen eine unumgängliche Maßregel zum Schutze der zahlreichen russischen Soldaten, welche in den Grenzbezirken stationiert sind.

Straßenszene aus Söul* (Korea).

Die ostasiatischen Städte sind niedrig gebaut, was seinen Grund in den häufigen Erdbeben hat. Das Baumaterial bilden Rohziegel, Glasurziegel und Holz. Die Straßen sind meist ungepflastert, und, da der Boden vielfach Lehmig ist, in schauerlichem Zustande. Das öffentliche Leben spielt sich vornehmlich auf der Straße ab. Hier wird ein Mandarin auf seinem Tragsessel zur Gerichtsstätte befördert, dort winkt ein Teehaus dem durstigen Wanderer. Dazwischen erschallt das eintönige Gebrüll der Kulis, welche Lasten tragen. Die Bettler sind in Söul so häufig wie in chinesischen Städten und hocken überall am Wege. In einen unterscheiden sich die Koreaner aber durchaus von den Chinesen, sie tragen nämlich keine Zöpfe, dagegen vielfach einen lose zusammengefaßten Haarschopf.

 Japanische Soldaten in einem Koreanischen Dorfe beim Einkauf von Nahrungsmitteln.

Japan hat auf der vielumstrittenen Halbinsel Korea größere vorgeschobene Wachtkommandos stationiert, welche Vorposten - und Nachrichtendienst versehen. Diese Soldaten stehen in ihren kleidsamen Uniformen, welche nach europäischem Muster gefertigt sind, in auffallenden Gegensatz zu der Koreanischen Bevölkerung. Unser Bild zeigt den Marktplatz eines Dorfes, auf welchem die Japaner ihre Einkäufe machen; in seiner Mitte steht ein religiöses Monument. Letzteres besteht aus einer Schildkröte, welche auf dem Rücken eine Säule trägt; die Bedeutung des Sinnbildes ist verloren gegangen. Sicher ist aber, daß es ein Werk des Schamanismus ist, welche Lehre auch Tiere zum Gegenstand der Verehrung macht und ihnen Denkmäler setzt.

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Tungusische Hirten, Renntierherden weidend.

Die Tungusen bilden einen der zahlreichen Mongolischen Volksstämme., welche die ausgedehnten Gebiete des östlichen Sibirien bewohnen. Sie sind Nomaden und züchten vorwiegend Renntiere, welche den Hauptbestandteil ihres Besitzes ausmachen. Gleich den Lappländern ziehen sie mit ihren Herden dahin, wo sich Futter findet, und das ist im Winter nicht immer leicht. In den jungfräulichen Lärchenwäldern wächst saftiges Moos, das aber unter tiefen Schnee begraben liegt; dieses scharren sich die Renntiere heraus. Will der Hirt ein Tier fangen, so benutzt er den Lasso, den er geschickt zu werfen versteht; im übrigen sind die Tungusen auch gute Jäger und Fischer.

Schamanenpriesterin der Tungusen am Amur.

Der Schamanismus, dem die Tungusen anhängen ist eine Entartung des Buddhismus und erblickt in den Naturgewalten die Äußerungen guter und böser Geister. Ist zum Beispiel eine Person schwer erkrankt, so ist sie nach der Meinung des Volkes von bösen geistern besessen, welche ausgetrieben werden müssen. Zu diesem Zweck erscheint ein Priester oder eine Priesterin, deren Gewand über und über mit Glöckchen und Schellen benäht ist. Außerdem hat dieser wunderliche Arzt ein Tamtam aus Kupfer bei sich, das es aus Leibeskräften vor den Ohren des Patienten bearbeitet. Bei den rhythmischen Bewegungen des Körpers erklingen die Glöckchen und rasseln die Schellen, so daß mit bösen Geistern zugleich mitunter auch der Geist des armen Kranken entflieht.

Maskentanz der Burjaten-Lamas

Die Burjaten, welche um den Baikalsee herum ihren Wohnsitz haben, sind ein rein mongolisches Volk und gehören dem Buddhismus an. Gleich den Schamanen glauben auch sie an die vernichtende Macht böser Geister und haben aus diesem Grunde einen eigentümlichen Gebrauch eingeführt. Am Frühlingsanfangsfeste führen die Priester einen Tanz auf, bei welchen sie mit Knütteln um sich schlagen und mit Dolchen in die leere Luft stechen. Sie tun das um die Geister von den Saaten, Häusern und Jagdgebieten fernzuhalten; das Volk schaut dieser Schutzmaßregel in gläubigem Staunen zu.

 

* Der Text so vom Original übernommen