Serie: Das Leben in Sibirien.

  

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Beim Fischfang.

Im Norden Sibiriens wohnt der Mongolenstamm der Jakuten. Ihr Wohnsitz ist das gesamte Lenagebiet, das sich nördlich des 60. Breitengrades erstreckt. Die Bevölkerungszahl wird auf 200 000 geschätzt. da der Ackerbau in diesen kalten Gegenden einen sehr unsicheren Ertrag abwirft, sind die Bewohner in der Hauptsache auf den Fischfang angewiesen. Unsere Abbildung stellt dar, wie die Fische in Netzten herbeigeschleppt und für das Mahl zubereitet werden. Im Hintergrunde schauen wir das einfache Zelt, die Wohnung dieser Mongolenfamilie. Die Jakuten sind Nomaden (= Wandervölker).

Renntier als Reitpferd.

Die Bewohner Nordsibiriens treiben neben dem Fischfang auch noch Viehzucht. Sie halten Rinderherden. Das Renntier spielt bei ihnen ebenfalls eine wichtige Rolle. Es spendet ihnen nicht hur Milch, das Fell und das Fleisch, sondern dient den Jakuten auch als Reittier. Wir sehen auf dem Bilde zwei Männer, in warme Pelze gehüllt, auf dem Abmarsch zur Jagd. Der Handel mit Zobel-, Hermelin- und Eichhörnchenfellen ist ein wichtiger Erwerbszweig dieser Mongolen.

In der Verbannung.

Das Sibirische Gebiet steht unter russischer Oberhoheit. In der Zarenzeit war es das Land, wohin die Sträflinge verbannt wurden. In den Einöden Sibiriens mussten in der Hauptsache die Männer und Frauen schmachten, die von der russischen Polizei wegen Verstössen gegen den Zar und seine Regierung verhaftet worden waren. Unser Bild zeigt den Markt eines Sibirischen Städtchens und unter der Volksmenge drei gefesselte Sträflinge, die von einem Soldaten geführt werden. Die Minen der armen Leute drücken grosse Furcht aus, und das Weib im Hintergrunde presst mitleidig ihr Kindchen an die Brust.

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Am Wachtfeuer.

Im hohen Norden Sibiriens tritt in der Sommerszeit auch während der Nacht nie völlige Dunkelheit ein. Die Mongolenfamilie, die gerade auf der Wanderung nach einem besseren Wohnplatze begriffen  ist, verschmäht zuweilen das Zelt, lagert sich um die Reste des Feuers und schlummert, in dicke Pelze gehüllt, ein. Es mutet uns verwöhnte Menschen sonderbar an, dass es auf der Erde Leute gibt, die unter so einfachen Lebensbedingungen zu existieren vermögen. Und doch sind diese Mongolen in ihrer Anspruchslosigkeit glücklicher als mancher von uns.

Hunde am Schlitten.

Die Bewohner des nördlichen Sibiriens ähneln in ihren Lebensgewohnheiten den Eskimos. Sie ernähren sich in der Hauptsache durch Viehzucht, Fischfang und Jagd. Als Verkehrsmittel dient ihnen im Wasser das aus Fellen und Holz hergestellte Boot, der Kajak - auf dem Lande der Hundeschlitten. Die halbwilden Hunde folgen einem Leittiere und ziehen das Gefährt mit grosser Geschwindigkeit dahin. Sie werden von ihrem Herren durch geschickte Peitschenschläge gelenkt. Die Hunde sind sehr bissig und zerfleischen sich bei der Fütterung oft gegenseitig aus Fressgier, so dass sie nur durch heftige Peitschenhiebe zur Ordnung gebracht werden können.

Beim Mittagsmahl.

Man kann bei den mongolischen Völkern Nordsibiriens eine gewisse Gefügigkeit und Rechtlichkeit beobachten. Beim Fellhandel betrügen sie gern den Kaufmann, und auch ihre Leidenschaft für Glücksspiele sind tadelnswert. Im allgemeinen jedoch sind es kraftvolle Menschen, die sich ihre Eigenart zu erhalten verstehen. Von der Kultur des Westens wollen sie nicht viel wissen. Sie tauschen Geräte und Güter, die sie für ihren Haushalt gebrauchen, gegen Felle ein. Unsere Abbildung zeigt die Familie beim Mittagsmahle am wärmenden Feuer.