Serie: Deutsche Brunnen und Tore.

  

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Merkurbrunnen Augsburg.

Mitten durch die  alte, ehrwürdige Reichsstadt Augsburg zieht sich die berühmte Maximilianstraße, die „Königin der Straßen“ wie sie einst Kaiser Max, der letzte Ritter, genannt hat. Neben ihren prunkvollen, giebelgeschmückten Häusern besitzt diese schöne, alte Straße noch einen ganz besonderen Schmuck: 3 kostbare Brunnen aus der Renaissancezeit. Unser Bild zeigt uns den mittleren, den Merkurbrunnen. Um 1600 ist er von Italienischen Künstlern aus Bronze gegossen worden. Merkur als der Gott der Kaufleute versinnbildlicht den regen Handelsgeist, der Augsburg ja von jeher Beseelt hat. Er ist dargestellt als schöner Götterjüngling, der im Begriff ist, in die Lüfte aufzuschweben. Amor, Götterknabe bindet ihm noch eben den rechten Flügelschuh fest. In der Hand hält der Gott den Stab, sein Wahrzeichen.

Karlstor Heidelberg.

"Alt-Heidelberg, Du feine, Du Stadt an Ehren reich, Am Neckar und am Rheine kein'andre ist Dir gleich!"

So sang einst der Dichter Viktor v. Scheffel. Kaum ein anderer Ort in Deutschland kann sich an Schönheit mit dem lieblichen Heidelberg messen, dieser alten kurpfälzischen Hauptstadt, die am Ausgang des Neckars in die Reinebene liegt. Unser Bild zeigt das prächtige Karlstor, das an einem der Uebergänge über den Neckar liegt. Es ist ein reines Prunktor und hat nie zur Befestigung gedient. Trotzig ragen die beiden Türme vom Unterbau auf, der durch einen schönen Giebel im Renaissancstiel gekrönt wird. Rechts im Vordergrund steht das Standbild des Kurfürsten Karl Theodor, dem zu ehren das Tor erbaut wurde.

Holstentor Lübeck.

Wenn Lübecks Name genannt wird, so denkt man gewiß gleich an die Hansa, den großen mittelalterlichen Handelsverband, dem Lübeck mit vielen anderen Städten des Nordens einst angehört hat. Auch heute noch ist es, wie Hamburg und Bremen, freie Hansastadt. Noch manch stummen Zeugen aus Lübecks großer Vergangenheit haben sich bis in unsere Tage erhalten. Ernst und feierlich ragt das Holstentor mit seinen dicken gedrungenen Rundtürmen empor. Wie eine kleine Festung liegt es nun schon seit 500 Jahren Am Eingang dieser gesegneten deutschen Stadt, breitspurig über den Weg gelagert, als ob es den Zutritt mit seinem Leibe decken wollte. Heute freilich bildet es wie so viele andere alte Torbauten ein arges Verkehrshindernis, der Hauptverkehr muß deshalb jetzt um das Tor herumgeleitet werden.

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Neptuns - Brunnen, Merseburger Schloßhof.

Die alte Bischofstadt Merseburg, im Herzen Deutschlands an der schönen Saale gelegen, ist eine der ältesten Stadtgründungen Mitteldeutschlands. Kaiser Heinrich I:, der Städtegründer, legte die Anfänge zu dem prachtvollen Schloß, an dem dann später ein Jahrhundert nach dem anderen gebaut hat. In seiner heutigen Form ist es eine der weitläufigsten und größten Schloßanlagen Deutschlands. Besonders berühmt ist der Merseburger Schloßhof, der einen ganz einzigartigen Stimmungszauber ausstrahlt. Eine Hofecke wird durch ein ganz besonders kostbares Kunstwerk verschönt. Das ist der Neptuns - Brunnen. Zierliche Pfeiler stehen im Dreieck und münden oben in einen reichgeschmückten Giebel, aus dem drei Seepferdchen im lustigen Schwung herausspringen.

Schöner Brunnen Nürnberg.

Wir stehen auf dem Marktplatz zu Nürnberg. Im Hintergrund ragt die feingegliederte, gotische Frauenkirche. Vor uns erhebt sich der zierliche Steinbau des „Schönen Brunnens“. Eine merkwürdige Sage knüpft sich an den Bau dieses Brunnens. Die Herstellung des Gitters war einem Nürnberger Meister übertragen worden. Er wachte ängstlich darüber, daß keine andere Hand sein Werk berühre. Als er aber eines morgens die Werkstatt betrat, sah er seinen Lehrling an dem Gitter arbeiten. Wütend stürzte er auf ihn los, schlug ihn und traf ihn so unglücklich auf den Kopf, daß der arme Bursche tot hinfiel. Zu spät mußte der Meister nun bemerken, daß sein Lehrling über Nacht ein kleines Meisterwerk vollbracht hatte. Er hatte einen goldenen fugenlosen Ring so kunstreich in das Gitter eingefügt, daß niemand bis auf den heutigen Tag hat sagen können, wie er ihn wohl hineingebracht haben mag.

Ünglinger Tor, Stendal.

Stendal, die alte Hauptstadt der Altmark, unweit der Elbe unterhalb Magdeburg gelegen, ist eine alte, eins reiche und berühmte Hansastadt. Noch heute zeugt eine Reihe uralter, prächtiger Bauten von Stendals großer Vergangenheit. Mächtige Torbauten am Eingang zur Altstadt sind letzte Reste einer starken mittelalterlichen Befestigung. Am schönsten erhalten ist das stolze Üngelinger Tor, das vor fast 600 Jahren erbaut worden ist. Hochauf ragen die Zinnen dieser trotzigen Befestigung. Dem Baustil nach gehört es der eigenartigen Backsteingotik an, die für soviele Städte Norddeutschlands außerordentlich bezeichnend ist. Während in Süddeutschland die Gotischen Türme zierlich und leicht sind, erweckt die Norddeutsche Backsteingotik einen behäbig - derben, festungsartigen Eindruck.