Serie: Deutsche Parks.

  

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Herrenhausen bei Hannover.

Draußen vor den Toren Hannovers, am Ende einer langen Lindenallee liegt Schloß und Park Herrenhausen. Der prunkliebende Herzog Ernst Johann schuf um das Jahr 1670 diesen wundervollen Besitz, in welchem er seinen Kunstfreunden gastfreien Aufenthalt gewährte. Der riesige Park ist ganz im französischem Geschmack angelegt. Strenge, geradlinige Alleen wechseln mit verschwiegenen Laubengängen und plätschernden Fontänen. Unser Bild zeigt uns das Naturtheater: die längliche Bühne wird von zwei grünen Buchenhecken eingesäumt, aus deren Einschnitten links und rechts die Schauspieler heraustreten. Zwei leuchtend weiße Statuen krönen den Bühneneingang.

Potsdamm: Lustgarten.

Die Wannsee-Bahn führt uns von Berlin nach Potsdam hinaus. Wie verlassen den Bahnhof, überqueren die Freundschaftsinsel, lassen das Stadtschloß, das Friedrich der große bewohnte, links liegen und treten in den Lustgarten ein. Der Park ist nicht gerade groß, aber ein blühendes Wunderwerk. Ueberall heben sich weiße Marmorstandbilder von dem Grün der Bäume ab. Wie alle Potsdamen Gärten ist auch dieser Park durch einen herrlichen Wasserreichtum ausgezeichnet. Deshalb ist auch Neptun, dem Gott des Wassers eine besondere großartige Marmortreppe geweiht. Aus den Fluten des Kanals taucht sein Wagen in blendendem Weiß empor. Zwei Wasserrosse ziehen das Gefährt, Nymphen und Tritonen begleiten es und hoch oben thront der Gott selber mit seinem Dreizack und hinter ihm seine Begleiterin, die Göttliche Amphitrite.

Dresden: Großer Garten.

Wenn Dresden sich heute eine der schönsten Städte der Welt nennen kann, so verdankt es diesen Ruhm seinem großen Herrscher August dem Starken. In wahrhaft königlicher Verschwendung hat dieser seiner geliebten Residenzstadt Schlösser und Paläste, prunkhafte Bauten und herrliche Parks geschenkt. Die größte seiner Parkschöpfungen ist der "Große Garten", der heute inmitten des Häusergewirrs der Stadt liegen. Er gilt mit Recht als der schönste Blumengarten Deutschlands, berühmt durch seine Rhododendron- und Rosenbeete. Den Kern der ganzen Anlage bildet ein Jagdpalais im zierlichen Barockstil mit grünem, geschweiftem Kupferdach. Einstmals war dieses Schlößchen der Mittelpunkt rauschender Gartenfeste des Hofes.

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Brühl a. Rhein: Schloßpark.

Zwischen Köln und Bonn liegt auf der linken Seite des Rheines Schloß und Park Brühl. Der Erzbischof von Köln, Clemens Joseph, hat sich diese wundervolle Residenz nach dem dreißigjährigem Kriege angelegt. Der Park ist eine der großartigsten Gartenanlagen dieser Zeit und bietet uns ein gutes Beispiel des französischem Gartenstils. Von der Schloßterrasse blicken wir hinab auf eine ganze regelmäßig angelegte, durch Hecken und Beete ganz gleichmäßig aufgeteilte Fläche. Wie i allen französischen Parks ist hier kein einziger Baum, kein Strauch in seinen natürlichen Formen gewachsen. Die unbarmherzige Schere des Gärtners zwingt alles in starre, geometrische Formen.

München: Nymphenburg.

Unweit von München, im Westen der schönsten Isarstadt, ließen sich die Bayrischen Kurfürsten im 17. Jahrhundert das berühmte Lustschloß Nymphenburg anlegen. Der riesengroße Park, in dem man stundenlang umherspazieren kann ohne wieder an dieselbe Stelle zurückzukommen, ist im italienischen-französischem Geschmack angelegt. Von allen Seiten führen geradlinige Alleen auf das Schloß zu. Den schönsten Blick des Parkes zeigt unser Bild. Ein langer, schnurgerader Kanal führt von der Stadt her gegen Nymphenburg. Weiße Marmorgruppen erheben sich aus dem Wasser und ganz hinten am Horizont krönt das weiße Schloß mit dem roten Dach den Ausblick.

Kassel: Wilhelmshöhe.

Wilhelmshöhe bei Kassel ist die phantastischste und kühnste Parkanlage Deutschlands. Eine zauberhafte Wirkung ist hier erreicht worden. Landgraf Karl von Hessen-Kassel hat diese Anlage um 1700 geschaffen. In einem Sattel zwischen zwei waldigen Hügeln ließ er einen eigenartigen Bau, "das Oktogon" genannt, errichten. Dieser kolossale Turm steigt in mehreren Terrassen nach oben, hat einen achteckigen Grundriß und wird gekrönt von einer spitzen Pyramide. Vor diesem Märchenbau entspringt eine riesige Fontäne, deren Wasser in einem 250 Meter hohem Wasserfall stufenartig herabstürzen. Im Jahre 1871 ist Kaiser Napoleon III nach der Schlacht von Sedan in Wilhelmshöhe gefangen gehalten worden.