Serie: In der Prärie.

  

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Die Pferdehirten (Cowboys).

In den vereinigten Staaten von Nordamerika und in Kanada breiten sich gewaltige Flächen baumloser Steppengebiete aus, die man mit dem Namen „Prärie“ bezeichnet. Das sind ausgezeichnete Naturweiden, die sich auch für den Anbau von Getreide eignen und zum Teil sehr fruchtbar sind. Weiter im Westen Amerikas wird das Land dürftiger.  Hier treten Bodenformen auf von dünenartigem Charakter (Flugsand). Früher war die Prärie die Heimat der unzähligen Büffelherden, die leider gänzlich ausgerottet sind. Heute werden in der Prärie die Scharen jener halbwilden Pferde gehütet. Die Hirten sind die durch ihre Reitkünste bekannt gewordenen Cowboys (bedeutet Kuhjunge).

Von Wölfen angegriffen.

Zu den größten Feinden der halbwilden Pferdeherden in der Nordamerikanischen Prärie gehören die Präriewölfe.  Im Herbst und Winter wird bei diesen Raubtieren oft die Nahrung knapp. Dann treibt sie der Hunger auch in die nähe des Menschen. In seiner Gier wagt sich der Wolf sogar an die Pferde. Diese versuchen sich dadurch gegen die Angriffe zu schützen, daß sie dicht zusammenrücken und das wütende Raubzeug mit kräftigen Hufschlägen abhalten. Unser Bild zeigt, wie trefflich sich die edlen Tiere zu wehren verstehen. Gelingt es der Wolfsmeute aber, ein einzelnes Pferd von der Herde abzutreiben, dann ist es um das Tier geschehen.

Zähmung.

Eine wichtige Rolle beim Einfangen der halbwilden Weidetiere spielt in der Prärie die Wurfschlinge (=Lasso). Der Lasso ist ein 15m langer Riemen aus Leder. Das eine Ende ist eine Schlinge, das andere befindet sich fest am Sattel. Mit dem Lasso fängt sich der Cowboy ein Pferd ein, zwingt es zu Boden und nun werden ihm Zaumzeug und Sattel angelegt. Jetzt wird das gefangene Tier zur Zähmung eingeritten. Ein fürchterlicher Kampf zwischen dem Pferd und seinem Reiter beginnt. Der Cowboy aber bleibt Sieger, und dann kann das Tier, das sich noch vor kurzer Zeit frei in der Prärie tummelte, dem Käufer übergeben werden.

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Das Zeichnen der Rinder durch einbrennen.

Da sich in der Prärie die weidenden Tiere oft vermischen, ist es notwendig, daß die Besitzer der Herden ihr Vieh zeichnen. Das geschieht durch einbrennen mit einem glühenden Stempel oder Buchstaben. Wir sehen auf unserem Bilde, wie ein Tier durch das starke Fesseln der Beine wehrlos am Boden liegt und das Zeichen eingebrannt bekommt. Die Viehzucht der Amerikaner ist berühmt. Ihre riesigen Schlachthäuser sind mustergültig eingerichtet. Ein großer Teil des geschlachteten Viehes kommt als „Gefrierfleisch“ oder Trockenfleisch zu uns. Außerdem hat Amerika noch einen gewaltigen Überschuß an Leder.

Ueberfall.

Daß in Amerika und namentlich in Mexiko das Banden - und Räuberunwesen auch gegenwärtig noch nicht völlig aufgehört hat, ist bekannt. Diese Tatsache erklärt sich dadurch, daß es in Amerika noch große Strecken gibt, die nur spärlich oder überhaupt noch nicht besiedelt sind. Hier finden die Räuber leicht Unterschlupf und unternahmen von hier aus ihre Plünderungsfahrten. Mit welcher Dreistigkeit die Banditen oft vorgehen, beweist, daß sie nicht nur an Postfahrzeuge (s. Bild) wagen, sondern sogar Personenzüge überfallen, die durch eine stake Militärbedeckung gesichert wurden. Bei solchen Überfällen entwickeln sich dann richtige Gefechte.

Rinderherden.

In den Steppen der Vereinigten Staaten bedeutet das Vieh den Reichtum des Besitzers. Auf unserer Abbildung schauen wir eine Rinderherde, die von den Cowboys mit riesigen Hetzpeitschen vorwärtsgetrieben wird. An der rechten Sattelseite des vorderen Reiters beobachten wir die zusammengerollten Lasso. Die Rinder folgen nur widerwillig. Wohin mag die Reise gehen? Gewiß hat der Besitzer mit einem Händler einen großen Abschluß gemacht, und die Herde wird mit der Eisenbahn nach dem Westen befördert, um in Chikago, in den größten Schlachthäusern der Erde, geschlachtet zu werden.