Serie: Jagdpech

  

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Fuchsjagd mit Hindernissen.

"Das Schönste ist und bleibt noch die Fuchsjagd" meinte Herr Wohlgezielt. Eines Morgens im September zog er aus zum großen Fuchsbau im Wald. Er will die Suche diesmal recht sorgfältig in Angriff nehmen, damit ihm Meister Reinicke auch ja nicht entwischen kann. Erst werden all Ausgänge untersucht - hoffentlich hat Herr Wohlgezielt auch keinen vergessen. Vor dem ersten Ausschlupf wird der Junge gestellt, der muß ordentlich Krach machen, damit der Fuchs erschrickt und sich hier nicht heraustraut. In den zweiten Eingang muß der gute Dackel einschlüpfen und vor den dritten stellt sich Herr Wohlgezielt. Jetzt kanns losgehen, jeden Augenblick kann der Fuchs aus den Bau fahren und dann wird ihn sein Schicksal ereilen. Doch halt - wer rennt denn da hinten? Herr Reinicke! Er weiß eben immer noch einen Ausweg, den Herr Wohlgezielt nicht kennt.

Der Hase läuft anders.

September ists, das Laub wird bunter und das Herz des Sonntagsjägers schlägt höher. "Zur Jagd, zur fröhlicher Jagd!" trällert er vor sich hin, wenn er des Morgens in aller Frühe auszieht. Er träumt schon davon, daß er abends mit großer Beute beladen im Triumph nach Hause zurückkehrt. Auf einer Waldwiese macht er Halt, baut seinen Feldstuhl auf, entsichert die Flinte, legt an und wartet. Fassan, der Hund liegt an der Leine. Da - rums! was ist das? mit einem Satz springt Fassan rückwärts, reißt an der Leine, die Leine reißt am Jäger, der Jäger zieht den Hahn ab - der Schuß geht in die Luft. Alles liegt im Durcheinander am Boden, nur der Hase ist heil geblieben und längst irgendwo. Ja, Herr Sonntagsjäger, wenn man eben gewußt hätte, wie der Hase läuft!

Auch eine Saujagd.

An einem Februarsonntag wollte Herr Unverdrossen eine ganz sichere Sache bauen. Ganz Bombensicher! An einer schönen Kreuzung im Forst baut er sich seinen Feldstuhl auf, schußbereit sitzt er da und wartet auf die Keiler, die hier über die Schneise wechseln sollen. Viele Stunden vergehen, es rühr sich nichts. Nur Geduld! Geduld muß der Jäger haben! Da horch - knistert es nicht schon im Unterholz? Was stampft da durch den Wald? Jetzt aber aufgepaßt, gleich müssen die Keiler ins Schußfeld kommen. Hurra, da sind sie schon - jetzt aber ran! Eins zwei - hoppla, zum Teufel, was ist das? Herr Unverdrossen sieht auf einmal gar nichts mehr, eine mächtige Schneelast ist vom Baum herabgebrochen und dem wackeren Jäger mitten auf dem Kopf, ins Gesicht, vor die Augen, in den Hals! Und schon sind die Wildschweine weit, weit fort, heil und munter . . .

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Herr Treff schießt einen Bock.

Herr Bock will auf die Pürschjagd gehen. Den lieben, langen Tag ist er schon im Wald und Flur herumgestrichen, aber es scheint, als ob sich das ganze Revier gegen ihn verschworen hätte. Es will ihm ganz und gar nichts vor dem Lauf kommen. Da endlich - halt, was ist das da drüben auf der Lichtung? Ein Rehbock, nicht wahr, ein Prachtkerl mit einem Gabelgehörn! Ganz vorsichtig schleicht sich Herr Treff heran, immer geduckt ins hohe Gras. Er hat mächtig Glück, der Wind steht auf ihn u, das Wild hat keine Witterung und merkt anscheinen noch gar nichts. Jetzt steht er schön - angelegt, Schuß! Hurra, Herr Treff, das haben sie aber mal wieder fei gemacht! Aber was ist das? Warum kommt der Bauer herbei und schreit? O Schande! Herr Treff hat einen braven Ziegenbock erschossen! Und nun muß er ihn auch noch bezahlen!

Das Jagdfrühstück.

Herr Wohlgemut liebt es, auch im Wald draußen, wenn er des Sonntags mal auf die Jagd geht, etwas gutes zu essen. Schließlich hat man das doch nach allen Strapazen der Jagd nicht anders verdient. So breitet er sich dann auf einen schönen Waldlichtung ein feines Mittagsmahl aus: Wurst, ein kaltes Huhn, Brot, Branntwein. Aber er ist gerade fertig mit den Vorbereitungen, da kommt auf einmal der Rehbock, der den ganzen Vormittag vergeblich auf sich warten ließ, aus den Bäumen heraus. Nun aber rasch in den Anschlag, langsam und gut gezielt - nur keine Unnötige Hast, er kann ja gar nicht mehr auskommen! Zielen sie nur recht lange und gut, Herr Wohlgemut! Sie werden sich wundern, wenn sie sich mal umsehen! Ihr schönes Jagdfrühstück hat inzwischen andere Liebhaber gefunden!

Schwarzer Kater.

Es ist kein reines Vergnügen, im tiefen Schnee auf dem Anstand zu sein und zu warten, bis es Herr Lampe endlich beliebt, zu erscheinen! Aber was tut auch das bischen Kälte, wenn man ein so leidenschaftlicher Jäger ist, wie Herr Hasenklein! Kleinigkeit das! Er steht zwar schon zwei Stunden regungslos wie eine Bildsäule, aber es soll ihm nicht darauf ankommen, auch noch zwei Stunden zu stehen. Da - hallo, da kommt ja schon ein Hasenpärchen! Na wartet, gleich wird euch Herr Hasenklein . . , zum Donnerwetter, was springt denn da an Herrn Hasenklein hoch, setzt sich ihm auf den Kopf und Nacken und krallt sich fest?! Und die Hunde die lassen Hasen Hasen sein und springen an Hasenklein hoch, und von oben faucht es herab! Ja! lieber Jägersmann - mit Dachhasen hattest Du allerdings nicht gerechnet!

* Die Rechtschreibung wurde vom Original so übernommen!