Serie: Kleine Kinder bei verschiedenen Völkern.

  

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Beduinenkind mit Mutter auf Kamel.

Die Liebe der Mutter ist mit der Pflege des Kindes aufs engste verbunden. Und ist so unbeholfen und auf fremde Hilfe so sehr angewiesen wie der Mensch in der ersten Zeit seines Erdenwallens. Aber wie grundverschieden gestaltet sich die Kinderpflege bei den verschiedenen Völkern. Unsere abendländische Säuglingsfürsorge benutzt Wiege und Kinderkorb, kennt Kinder- und Sportwagen und hüllt den unbeholfenen Erdenbürger ins Steckbett. Der Araber auf unserem Bilde befindet sich auf der Wanderung. Darauf deutet die langrohrige Flinte hin, welche ihm über die Schulter hängt. Seine Frau, welche auf dem Kamel hockt, betreut das Kind. Man hat sich den Verhältnissen angepaßt. Der im festumschnürten Wickelbett liegende Säugling ist am Tragtier durch Bänder befestigt worden. Die Mutterliebe hält schützend ein Sonnentuch über das Köpfchen, damit die heißen Strahlen ihrem Kleinchen nicht schaden.

Chinesenkind mit Mutter am Schiff.

Das Bild führt uns in die Gewässer  einer Chinesischen Hafenstadt. Die niedrigen Volksschichten, zu denen auch die Schiffer gehören, verbringen in größter Einfachheit, ja nicht selten in Armut und Entbehrung, ihr Leben. Die Frau wird zur Mitverdienerin am Lebensunterhalte. Und doch hält auch hier Elternsorge ihr schützendes Auge über den kleinen Erdenbürger. Ruhig gleitet die Dschunke durchs ruhige Hafenwasser. Die Mutter sitzt am Heck und ruht einwenig von ihrer Arbeit aus. Liebevoll betrachtet es ihr Kleinchen, welches sie ins bunte Wickelbett eingeschürt hat und während der Arbeit am Schiffsbolzen sicher aufhängte. Munter blickt das Auge des Kinde und schaut angeregt und ohne Scheu dem Spiele der plätschernden Wellen zu. Und der Vater übersieht in stolzer Freude das stille Bild der Muterliebe.

Kind mit Mutter in Neuguinea.

Die junge Negermutter arbeitet gewiß auf einer großen Plantage. Die Not des Lebens zwingt sie dazu, aber die Mutterliebe verlangt auch gebieterisch die Versorgung des Kindes. Sie hilft sich. In einer Art Rucksack, in einem Wickelbett fest eingeschnürt, nimmt sie ihr Erstgeborenes auf den Rücken und trägt es während der Arbeit ständig mit sich herum. Dem kleinen Erdensohn scheint das allerdings weniger zu gefallen. Er ist zu Hause an goldene, ungezwungene Freiheit gewöhnt und schreit und kann die Fürsorge seiner Mutter nicht begreifen. Desto freundlicher fast die Negerin die Sachlage auf. Grüßend zeigt sie uns die blendendweißen Zähne und lacht uns überglücklich an.

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Aschantinegerkind.

Wir befinden uns auf dem Bilde auf einer der großen mittelamerikanischen Plantagen, welche oft Tausende von farbigen Arbeitern beschäftigen. Die Kreolin geht zur Arbeit. Sie mag sich aber nicht von ihrem Liebling trennen. So hat sie ihn denn in ihren Arbeitskorb gesetzt und nimmt ihn mit. Glücksvergnügt hockt der kleine Junge darin und freut sich ungemein, daß seine Mutter ihn auf ihrem Rücken spazieren trägt. Die leichtgeschützte Kleidung sagt uns, das wir uns in aequatorialen Gegenden befinden und daß der kleine nackte Bursche sich recht wohl fühlen wird. Mit munterem Gesicht blickt er uns an und freut sich seiner ungebundenen Freiheit. 

Indianerkind.

Die in ihrer Freiheit lebenden Indianer oder Rothäute sind in der Gegenwart von der immer weiter um sich greifenden Kultur zurückgedrängt und in die wenigen Indianerterritorien gewiesen worden, welche die Regierung der Nordamerikanischen Staaten ihnen überlassen hat. Wir befinden uns auf dem Bilde am Ufer eines Sees oder eines der großen Ströme, die in gewaltigen Cauons das Felsgebirge durchbrechen. Unter einer leichten Blätterhülle hockt eine Indianerin bei ihrer Arbeit. Ihren kleinen Sprößling hat sie in einer Art Schaukel untergebracht; sicher eingepackt und geschützt vor den Strahlen der Sonne träumt das Kindlein vor sich hin. Aufmerksam aber betrachtet die Mutter das Tun ihres Lieblings, jederzeit bereit, helfend beizuspringen, wen gefahren drohen.

Eskimokind mit Mutter.

In Eis und Schnee erstarrt liegen Grönlands Fluren vor uns, und uns fröstelt schon, wenn wir die Eskimofrau auf dem Bilde anschauen. Und doch umgibt auch hier oben die wärmende Mutterliebe das junge Leben des kleinen Kindes mit aller nur denkbaren Sorgfalt. Man wohnt in Eis- und Schneehöhlen und hüllt sich in warme Pelze. Auf den Wanderungen aber muß man doppelt vorsichtig sein. Die Eskimomutter hat darum ihren Liebling eng mit sich verbunden, damit er sich an ihrer Körperwärme wohlfühlt, und die Eisbärenfälle sagen deutlich, wie sorgsam die Mutter das Kind gegen die andringende Außenkälte zu schützen weiß. Das Gesicht des Kleinen aber zeigt, daß die Mutter es richtig machte.