Serie: Mit dem Auto quer durch Afrika.

  

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Abfahrt von Daressalam.

Zwei sportbegeisterte Herren hatten den Entschluß gefaßt, mittels Kraftwagen den Spuren des Oberl. Gätz zu folgen,.der 1907 ebenfalls im Auto unter unsäglichen Mühen Afrika durchquerte. Die Verhältnisse lagen jetzt günstiger, hatte sich doch die Autotechnik entwickelt und dann waren auch durch den Krieg einigermaßen fahrbare Wege entstanden. So brach man denn von Daressalam froher Hoffnung auf. Daressalam, der Hauptort des ehemaligen Deutsch-Ostafrika, hat einen vorzüglichen Hafen, circa 20 000 Einwohner und ist Startplatz für Kautschuk und Kopal. Vom Sultan von Sansibar einst an die Ostafrikanische Gesellschaft abgetreten, übernahm es dann nach dem großen Araberaufstand das Deutsche Reich.

Am Kilimandscharo.

Der Kilimandscharo, in der Suahelisprache „Berg des höchsten Geistes“, ist mit 6010 m der höchste Gipfel Afrikas. Auf der Nordseite steil aus Gras und Salzsteppen emposteigend, bilden im Süden drei durchgängig gut bewässerte Terrassen den Sockel, aus welchem sich sein Schneebedecktes Massiv in den Himmel reckt. Die erste dieser Terrassen beginnt auf 1300 m und sie allein ist durch zahlreiche Dörfer besiedelt. Hier gedeiht von der Banane und Zitrone alles bis zur Kartoffel, Mais und europäischem Gemüse. Zum ersten male sahen diesen gewaltigen Berg, allerdings bloß aus weiter Ferne, zwei Missionare und erst im Jahre 1861 gelang v. d. Decken eine halbe Besteigung. Ganz bezwang ihn danach 1889 Hans Meyer.

Am Victoria-Niansa.

Vom Kilimandscharo ging die Fahrt auf guten Wegen zum Victoria-See, früher Ukerewe genannt, während die Eingeborenen Niansa ya Uganda oder Niansa Usukuma sagen. Dieses enorme, an Küstengliederung und Inseln reiche Süßwasserbecken, das mit 68000 qkm fast so groß wie Bayern ist, wurde 1858 von Specke auf der Suche nach der Nilquelle entdeckt, die hier über die Riponfälle abfließend ihren Ursprung hat. Bei den gewaltigen Ausmaßen dieses Binnenmeeres, das früher noch bei weitem größer gewesen, wie man Wissenschaftlich klarstellte, war es denn kein Wunder, daß die ersten Entdecker glaubten, daß Afrika hier zu Ende sei und der Atlantische Ozean sie hier begrüße.

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Die Viktoriafälle des Sambesi.

Das bedeutendste Naturwunder der südlichen Hälfte Afrikas sind wohl die Viktoriafälle des Sambesi, denen die Eingeborenen den Poetischen Namen „Mosiwatunja“, das heißt donnernder Rauch, gaben. Ungefähr 150km, nachdem sich der Wasserreiche Tschobe mit dem Sambesi vereinigt, stürzt die gewaltige Flut in 1800m Breite und 130m Tiefe, also doppelt so hoch und breit wie der Niagara, in eine Felsspalte, die quer zum Bette des Stromes läuft. In wildem sturz reißen die Wassermassen Luft mit in die Tiefe, die, unten vom Druck befreit, wieder emporschnellt und den dichten Sprühregen, der die Schlucht füllt, in 100m hoher Wolkensäule emporstäubt, die auf 30km sichtbar ist. Livingstone war der Erste, der 1854 die Fälle entdeckte.

In der Kalahari.

Vom Sambesi durch britisches Gebiet eilend, erreicht das Auto bei Palapye-Road den Pukt, wo die Pad durch die Kalahari begann. Die Kalahari erstreckt sich vom Oranjefluß bis westlich zum Nagamisee, zwischen den Gebieten der Großnamaqua im Westen und den Petschuanen im Osten. Tiefsandige Straßen, meilenweite Salzpfannen, Sümpfe, spärliches Wasser, niedriger und hoher Dornenbusch, das sind die Kennzeichen dieser großen, äußerst dünn bevölkerten Wüste. Gefürchtet auch durch das Schwarzwasserfieber, das durch unerträgliche Mückenschwärme auf fast alle Reisende übertragen wird und dem 50% der Befallenen erliegen. Bei Ritfontein endlich war diese unwirtliche, von Sandstürmen und wolkenbruchartigen Gewittern durchtobte böse Gegend durchquerte.

Windhuk.

Hier, zwei Tagesreisen bis zum Atlantik, nahm die bis dahin trotz aller Fährnisse glückliche Sahari ein plötzliches Ende. Beim durchfahren des kleinen Windhukflusses kam Wasser in die Zylinder, die promt Explodierten, wodurch die Maschine natürlich stillgelegt wurde. Immerhin war der Zweck der Fahrt, die Durchquerung Afrikas mittels Auto, bis auf einen verschwindenden Rest gelöst. Windhuk wurde 1880 von den Deutschen besetzt und zur Hauptstadt von Süd-West erklärt. Seit Mai 1915 durch den Weltkrieg verloren, ist es Sitz der englisch-afrikanischen Mandatsverwaltung. Kirchen, Schulen, Hotels machen diese mit 20000 Farbigen und 4000 Weißen lieblich an den Auasbergen gelegene Stadt, selbst für europäische Begriffe wohnlich und angenehm.