Deutsche Ritterburg.
Unsere Abbildung zeigt besonders deutlich die Eigenart einer alten deutschen Ritterburg. Man wählte gern einen Ort, der auf einem schwer zugänglichen Felsen lag und möglichst noch auf mehreren Seiten von einem Flusse gesichert wurde. Die Zufahrtsstraße war stets so angelegt worden, daß sie von den Verteidigern der Burg eingesehen und leicht beschossen werden konnte. Die starke Sperrmauer war nur von der Zugbrücke aus zu erreichen, und dort befanden sich besondere Verteidigungstürme. Schießscharten, Zinnen und Laufgänge längs der Mauer begünstigten die Verteidigung. Das Hauptgebäude war der „Palas“ und der hohe Turm hieß „Berchfrit“. Dort befand sich auch in der Tiefe das Gefängnis (Burgverlies).
Karlingerburg.
Zu den ältesten befestigten Wohnsitzen rechnen wir die Burgen. jener fränkischen Herrengeschlechter, die später die Regierung über die Gebiete des heutigen Frankreich und Deutschland an sich rissen. Zu den bedeutendsten Frankenherrschern gehört Karl der Große, der im Jahre 800 n. Chr. die Römische Kaiserwürde erlangte. -
Die Karlingerburg zeigt noch zierliche Maße, auch die Mauern sind nicht besonders stark gebaut. Trotzdem hatte die Feste auf dem abschüssigen Felsen einen gesicherten Platz, und die Bastion, die im Vordergrunde sichtbar ist, wurde stärker befestigt, daß ein Eindringen von dieser Seite aus fast unmöglich war.
Die Maurenfestung.
Die Mauren sind eine Mischbevölkerung aus Berbern und Arabern. Ihre Nachkommen leben heu noch in den nordafrikanische Ländern Marokko, Tunis und Algier. - Durch das Vordringen der Araber im 8. Jahrhundert nach Nordafrika und Spanien kam hier die orientalische Kultur zu hoher Blüte. Die Araber waren Meister der Baukunst. Auch die Maurischen Befestigungen, welche auf unserem Bilde dargestellt wird, ist ein Beispiel für das hervorragende Geschick dieser Bautechniker. Im 15. Jahrhundert gingen die Araber wieder nach Afrika zurück. Ihre Burgen wurden in Trümmer geschlagen und nur ein Teil der prachtvollen Bauwerke ist erhalten geblieben.
Nordische Wikingerburg.
Die alten Wikinger oder Normannen waren die Bewohner des heutigen Skandinaviens. Die Fruchtbarkeit des Bodens und das kalte Klimabrachten diese Germanenstämme dahin, Seeräuber zu werden. Im 9. Jahrhundert z. B. plünderten sie wiederholt Frankreich und England. Nachkommen der alten Wikinger finden wir in Nordfrankreich (Normandie) und auf der Insel Island.
Der normannische Baustiel ist eine Abart der romanischen Baukunst. Unser Bild gibt uns eine vortreffliche Anschauung von einer Wikingerburg, die an sicherer Stelle der nordischen Steilküste errichtet war. Im Vordergrund segelt das sturmerprobte Schiff heran. Hinter ihren Schilden verborgen ist die kampfeslustige Schar der Normannen. Gewiß kommen sie von einem Raubzug und haben reiche Beute mitgebracht.
Scaliger Burg.
Unsere Abbildung führt uns nach dem sonnigen Süden und zeigt die Bauweise einer italienischen Wasserburg. Der tiefe, reißende Fluß war der beste Schutz gegen einen überraschenden Angriff. Alle Türmr und Mauern sind mit Zinnen versehen gewesen. Von hier aus wurden die Geschosse gegen die Feinde geschleudert. Die Besitzer dieser Burgen waren die Scaligeri, ein altes italienisches Herrschergeschlecht. Der Name bedeutet soviel wie "Leiter". Das ist auch das Zeichen gewesen, das sie in ihrem Wappen führten. In der Mitte des 14. Jahrhunderts ging die Macht der Scaligeri zu Ende. Der letzte Scala starb um 1600 in Bayern.
In früheren Zeiten blühte die Seeräuberei oder das Piratentum wegen der allgemeinen Unsicherheit in besonderem Maße. Im Altertum war es sogar eine Art Beruf ohne schlechten beiklang. Als die gefürchtetsten Seeräuber galten im Mittelalter die Wikinger. oder Normannen. Unser Bild zeigt eine Seeräuberfeste an der Küste Nordafrikas. Die maurischen Piraten bildeten bis in die neuste Zeit eine beständige Gefahr für die Schiffahrt. Wir erkennen auf der Abbildung, daß diese Burg überhaupt keinen Eingang besaß, sondern nur durch einen Aufzug erreicht werden konnte. Im Vordergrunde sind Piraten dabei, die Beute aus dem Boote zu laden.