Serie: Boxen

 (Hier wurden die Bilder nicht Nummeriert und der Titel vor dem Text nicht angegeben. Ich habe der Titel von der Vorderseite übernommen.)

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Der gerade Stoß

Die Ausrüstung des Boxers ist denkbar einfach: ein kurzes Leinehöschen, die mit Roßhaar gepolsterten Handschuhe und Boxschuhe mit Chromledersohle. Geschlagen werden darf nach allen vorn sichtbaren Stellen vom Scheitel bis zur Gürtellinie. Zur Ausübung des Boxsportes gehört neben einem Geschmeidigem, durchtrainiertem Körper vor allem die Beherrschung der Schlag- und Stoßbewegung der Faust und ein sicheres Auge. Die Waffe des Boxers ist die Faust, die er mit erlernten Bewegungen auf den Körper des Gegners führt, um diesen kampfunfähig zu machen. Gute Beinarbeit unterstützt den Angriff und die Abwehr. Auf unserem Bilde sehen wir zwei Boxer im Kampfe. Der eine landet einen rechten Geraden auf das Kinn des Gegners, während er mit der Linken einen Gegenstoß  pariert. Die Abwehr des Getroffenen kommt zu spät.

Nahkampf

Man kennt beim Boxen zwei verschiedene Arten von Kämpfen, die Distanz- und den Nahkampf. Der Kampf auf Distanz (Reichweite), auch englischer Stil genannt, ist die älteste Art des Faustkampfes. Der Nahkampf ist ein solcher Körper an Körper. Faustkämpfer, die den Distanzkampf bevorzugen, nennt man Boxer, solche, die sich im Nahkampf wohlfühlen, Fighter. Beide Arten zu können, um sie im Bedarfsfalle anzuwenden, ist natürlich das Beste. Für den Laien ist der Distanzkampf wegen der spannenden Momente und der blitzschnellen Arm- und Beinbewegungen der interessantere. Der Distanzkämpfer ist gewöhnlich schlank, mit großer Reichweite und feinster schneller Beinarbeit. Leute mit gedrungenem Körperbau und kurzen Armen ziehen dagegen den Nahkampf vor. Eine Phase beim Übergang zum Nahkampf zeigt unser Bild. Beide, allerdings schon stark ermattete Gegner, versuchen mit dem letzten Rest der Kräfte, sich gegenseitig den entscheidenden Schlag zu versetzen.

Angriff und Parade

Drei Hauptbewegungen der Faust unterscheidet man: den geraden Stoß oder einfach Stoß genannt, den Haken und den Schwinger. Alle anderen Bewegungen sind von diesen abgeleitet und hängen eng damit zusammen. Je nach der Richtung, in der sie geführt werden, oder nach den Stellen, wo sie landen sollen, unterscheidet man solche nach dem Kopfe, die als Hoch- und solche nach dem Körper, die als Tiefbewegungen bezeichnet werden. Der Haken ist eine schlagartige Führung der Faust auf die seitlichen Stellen des gegnerischen Körpers und hat seinen Namen von der hakenförmigen gewinkelten Form des schlagenden Armes. Einen solchen Haken rechts, und zwar nach dem Herzen, führt der eine Boxer auf unserem Bilde aus. Der andere wollte einen geraden Stoß nach dem Gesicht landen, die Parade des Gegners ist der beschriebene Haken.

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Magenschlag

Zeitlich genommen unterscheidet man drei Arten von Stößen: den Vorstoß, der gewöhnlich den Angriff einleitet, den Mitstoß, der gleichzeitig mit dem des Gegners ausgeführt wird, und den Nachstoß, der nach einem gegnerischen  Vorstoß und angewandter Abwehr angesetzt wird. Die größte Wucht liegt im Mitstoß (Stopp- oder Konterstoß).  Um ihn wirkungsvoll anzusetzen, braucht man ein gutes Auge um den gegnerischen Angriff zu erkennen, durch Meiden oder Deckung zu vereiteln und den Gegner durch einen Mitstoß abzufangen. Recht empfindlich ist ein Schlag auf die Magengrube oder den Magen, weil dadurch das Zwerchfell in Mitleidenschaft gezogen und die Atmungstätigkeit für kurze Zeit unterbunden wird. Unser Bild zeigt deutlich Angriff und Abwehr. Der eine Boxer versucht einen Magenschlag, der andere kontert mit einem geraden Linken.

Schlagwechsel

Zum Boxen gehören nicht nur die Fäuste, sie sind nur Werkzeuge des Gehirns und bewegen sich nach dessen Anordnungen. Im Ring muß der Boxer denken und immer wieder denken, er er muß den Gegner in seiner Kampfesweise durchschauen und seine Gegenmaßnamen treffen. Schon vor der Ausführung muß der gegnerische Angriff erkannt und vereitelt werden. Das System des Gegners kennenzulernen, seine schwachen Stellen zu finden, dazu dient gewöhnlich die erste Runde. Die nächsten, sich darauf einzustellen und dem eigenen Können zum Siege zu verhelfen. Außerdem muß die Kraft auf die ganze. Kampfzeit verteilt werden. Der Boxer, der nur seine rechte Faust gebrauchen kann, würde sehr bald im Nachteil sein, blitzschneller Schlagwechsel, mal links, mal rechts, führt erst zum Erfolg. Unser Bild zeigt den Augenblick, in dem der eine Boxer, überraschend, also ohne das der Gegner die Absicht erkannt hat, einen geraden  Linken landet, der famos sitzt.

Knockout

Auf dreierlei Arten kann man einen Boxkampf gewinnen: 1. durch Punktwertung bei überlegenem Können, 2. durch allmähliches  zermürben des Gegners wie z. B. beim Nahkampf und 3. indem man den Gegner durch einen Schlag kampfunfähig macht. Dieser Schlag heißt knock out, abgekürzt     k. o. Die empfindlichsten Stellen am Kopfe sind Kinn, Nase, die ganze Partie am Unterkiefer bis zum Ohr, die Halsschlagader und der Kehlkopf, die am Körper: Herz- und Magengrube, Magen, Leber und kurze Rippen. Die beim k. o. häufig beobachtete Bewußtlosigkeit hält in der Regel nur einige Sekunden lang an. und verursacht keine weiteren Schäden. Kampfunfähig liegt auf unserem Bilde der eine Boxer auf dem Boden und muß nach Ablauf von 10 Sekunden, die der Ringrichter zu zählen hat, das Aus und damit die Niederlage über sich ergehen lassen.