Serie: Das Märchen vom Froschkönig

 

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Froschkönig holt die goldene Kugel wieder.

In alten Zeiten lebte ein König, der hatte eine wunderschöne Tochter. Nahe bei dem Schloß des Königs war ein Wald und dort stand ein alter, tiefer Brunnen. Dahin ging die Königstochter oftmals an heißen Sommertagen und spielte mit ihrer goldenen Kugel Fangball. Eines Tages glitt ihr die goldene Kugel aus den Händen und rollte in den Brunnen. Da weinte die Prinzessin bitterlich.  Plötzlich aber saß neben ihr auf dem Brunnenrand ein Frosch, der fing an zu reden und sprach: „Weine nicht mehr schönes Königskind, wenn du mich lieb haben willst, hole ich dir deine Kugel wieder.“ Die Prinzessin antwortete unter Tränen: „Ich will dir alles geben, was du willst, bring mir nur meinen goldenen Ball wieder.“ Da tauchte der Frosch unter und über ein Weilchen kam er wieder, hatte die Kugel im Maul und legte sie auf dem Brunnenrand.

Froschkönig folgt der Prinzessin vor die Tür.

Am anderen Tag, als die Prinzessin mit dem König und allen Hofleuten bei der Tafel saß und von ihrem goldenen Tellerlein aß, da kam plitsch - platsch etwas die Marmortreppe heraufgekrochen und als es oben angelangt war, klopfte es an die Tür und rief: „Königstochter, jüngste, mach mir auf!“ Sie lief und wollte sehen, wer draußen wäre, als sie aber aufmachte, da saß der Frosch, der ihr am vorherigen Tage die goldene Kugel aus dem Brunnen herausgeholt hatte, davor. Da erschrak sie bis ins Herz hinein, warf die Tür rasch zu und setzte sich wieder an den Tisch.

Froschkönig ißt am Tisch des Königs.

Der König fragte, wer denn vor der Tür wäre. „Es ist nur ein garstiger Frosch“, antwortete die Prinzessin. Aber der König wollte alles ganz genau wissen und so mußte die Prinzessin die ganze Geschichte mit der goldenen Kugel erzählen. Da sprach der König: „Was man versprochen hat, muß man auch halten; geh´ nur und mach ihm auf!“ Sie ging und öffnete die Tür, da sprang der Frosch herein und hüpfte vom Boden auf einen Stuhl und vom Stuhl auf den Tisch und sagte: „Schöne Königstochter, nun tu, was du mir versprochen hast. Schieb mir dein goldenes Tellerchen näher, damit wir zusammen essen können.“

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Froschkönigs Entzauberung.

Am Abend sagte der Frosch: „Ich bin nun müde, trage mich in dein Kämmerlein und mach mir dein seiden Bettlein zurecht, da wollen wir uns schlafen legen.“ Doch nun fing die Königstochter zu weinen an und fürchtete sich sehr vor dem kalten Frosch. Aber der König sagte: „Wer dir in der Not geholfen hat, den darfst du nicht verachten.“ Da packte die Prinzessin den Frosch mit zwei Fingern und trug ihn hinauf in ihr Zimmer und setzte ihn in eine Ecke. Aber als sie in ihrem Bettlein lag, da kam der Frosch gekrochen und hüpfte auf die Bettdecke herauf. Da ward sie bitterböse und warf ihn mit allen Kräften an die Wand und rief: „Nun wirst du Ruhe halten, garstiger Frosch!“ Aber als er herabfiel, da war es gar kein garstiger Frosch mehr, sondern ein Königssohn mit schönen, freundlichen Augen.

Der Königssohn erzählt seine Geschichte.

Da begann der schöne, junge Königssohn, der soeben noch ein häßlicher kalter Frosch gewesen war, zu erzählen, wie er von einer alten, bösen Hexe verwünscht worden war und in einen tiefen Brunnen verbannt wurde.  Dort hätte er als garstiger Frosch sein ganzes Leben verbringen müssen und niemand anderes als die schöne Königstochter hätte ihn aus dieser schrecklichen Verzauberung erlösen können. Nun aber ging der Prinz zusammen mit der Prinzessin zum alten König und der Prinz bat ihn um die Hand seiner Tochter. Mit Freuden sagte der Prinz zu und schon am nächsten Tage wollte der Prinz seine wunderschöne Braut heimführen in sein großes Reich.

Der Königssohn führt die Prinzessin Heim.

Am anderen Morgen, als die Sonne aufging, fuhr ein prächtiger Wagen vor mit acht weißen Pferden, die hatten weiße Straußenfedern auf den Köpfen und gingen in goldenen Geschirren. Hinten auf aber stand der treue Heinrich, der Diener des Königsohns. Der hatte sich so betrübt, als sein Herr war in einen Frosch verwandelt worden, daß er drei eiserne Bande um sein Herz hatte legen lassen, damit es ihm nicht vor Weh und Traurigkeit zerspränge. Doch mitten während der Fahrt hörte der Königsohn, wie es hinter ihm krachte. Er meinte der Wagen bräche und doch waren das nur die eisernen Bande, die von dem Herzen des treuen Heinrich absprangen, weil sein Herr erlöst und glücklich war.