Serie: Das tägliche Brot.

  

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Der Landmann beim Sähen.

Wenn die lauen Frühlingswinde wehen, dann beginnt die Feldbestellung. Die Äcker werden gedüngt, gepflügt, und in die geglättete Erde streut der Landmann die Körner. Im Zeitalter der Maschine schaut man dieses Bild nur noch selten; denn auch der kleine Landwirt ist heute meist im Besitze einer Säemaschine. - Bald spriessen die kleinen Hälmchen hervor, und bereits um die Pfingstzeit sehen wir, wie der Blütenstaub des Getreides gleich grauen Nebelschwaden über die Felder treibt.

Beim Mähen.

Bald nach der Blüte beginnt die Reife. Allmählich färben sich die Halme gelb, bis endlich im Hochsommer der Tag der Kornernte gekommen ist. Beim Morgengrauen ziehen die fleissigen Schnitter hinaus, und nun rauscht die blitzende Sense durch die Halme. Dem unermüdlich schaffenden Mäher folgen die Frauen, und geschickt binden sie die Garben. Dann werden die Bündel zu Puppen aufgerichtet. Nach wenigen Tagen knarren die Erntewagen über das Feld. Wie freut sich der Landmann, wenn die kostbare Frucht in der Scheune geborgen ist. 

Das Dreschen.

In der gegenwärtigen Zeit wird meistens mit Maschinen gedroschen. Das geht rasch 7und ist auch billiger. In früheren Jahren arbeitete man langsamer. Damals war allgemein der Dreschflegel im Gebrauch. Wanderte man einst im Herbste durch das Dorf, dann erschallte das gleichmässige Geräusch des Dreschens aus allen Scheunen. , Klipp, klipp, klapp!" so erklang es überall. Bauer, Bäuerin Knecht und Magd schwangen im friedlichem Eifer auf der Tenne den Flegel, bis das "leere Stroh" übrig blieb. Auch für das hungrige Hühnervolk und die gurrende Taubenschar fiel manches Körnlein mit ab.

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In der Mühle.

Der Getreidebau und die Mehlgewinnung sind uralt. In früherer Zeit wurde das Mehl allerdings sehr einfach bereitet. Der Urmensch benutzte dazu eine Steinmulde, warf die Körner in die Vertiefung und zerrieb sie dann mit einem runden Stein. Aber auch die romantische Mühle mit dem Holzrade wird bald der Vergangenheit angehören. Die Zukunft wird beherrscht sein von dem Riesenbetrieb, wo eine Wasserturbine das Räderwerk antreibt, und wo das Mehl auf die schnellste und sauberste Art gewonnen wird.

Beim Bäcker.

Früher buk jeder Bauer im eigenen Backofen, der gewöhnlich direkt an das Haus gebaut war. Noch heute kann man in vielen Dörfern Süddeutschlands freistehende Backöfen sehen, die meist von mehreren Anwohnen gemeinsam benutzt werden. Aber auch die gemütliche Stube der Kleinstadtbäckerei, wie sie unser Bild zeigt, wird in einigen Jahrzehnten das Opfer des vorwärtsdringenden Maschinengeistes werden. Das Backen geschieht in den  Großstädten meistens schon in riesigen Betrieben, welche ganze Stadtteile auf rasche Weise mit dem notwendigem Brote versorgen. In der Hauptsache werden zwei Mehlarten verwendet: Das Vollbrot stellt man aus Roggenmehl her, und zu den feineren Gebäcken benutzt man die besten Sorten des Weizenmehls.

Beim Frühstück.

Die Familie sitzt am Frühstückstisch. Der Vater ist schon fertig mit dem Essen und liest Zeitung. Die Mutter bereitet soeben das Frühstücksbrot für den Knaben, der sich in die Schule begeben will. Das Töchterchen liebt das feine Gebäck. In ihrer Rechten sehen wir ein sogenanntes Hörnchen, und Nesthäkchen sitzt am Boden und knabbert Kuchen. Die Kleinen lieben Süssigkeiten für ihr Leben gern. Doch jeder soll Mass halten lernen. Wie bald verdirbt man sich den Magen. Schön ist's am Frühstückstisch, wenn Frieden und Eintracht im Hause herrschen!