Serie: Deutsche Ströme

  

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Rhein mit Ruine Sternberg und Liebenstein.

  Das ist der heil`ge Rhein,     Des Name schon wie Wein

Ein Herrscher reich begabt,       Die deutsche Seele labt.“

So heißt es im Lied. Und Lieder ohne Zahl flechten um die Ufer des schönsten und deutschesten Flusses, des Vater Rhein. Wieviel Schönheiten grüßt dieser gottbegnadete Strom auf seinem Lauf! Bei jeder Wendung erscheint entweder ein Dorf mit einem alten Kirchlein, oder eine Stadt mit gotischen Türmen, oder alte, sagenumwobene Burgen wie Liebenstein und Sternberg, zwei verfallene Raubritterburgen des Mittelalters. Lastdampfer keuchen und weiße elegante Schnelldampfer tragen all die vielen Fremden, die gekommen sind, die Schönheit des Rheines zu schauen.

Elbe, Blick auf Lilienstein.

Nächst dem Rhein ist die Elbe der größte und wichtigste Strom Deutschlands. Aus Böhmen kommend, durch bricht der Elbstrom das eigenartige Elbsandsteingebirge, um dann alsbald von der norddeutschen Tiefebene aufgekommen zu werden. Eine stolze Stadt nach der anderen begrüßt die Elbe auf ihrem Weg durch das deutsche Reich; Dresden, Magdeburg und Hamburg sind die größten unter ihnen, die letzte schon Weltstadt mit Geltung in allen Erdteilen. Unser Bild zeigt die Elbe kurz bevor sie nach Dresden kommt. Fruchtbare grüne Fluren durcheilt sie hier und im Hintergrund sehen wir den Lilienstein aufragen, den höchsten unter den 16 Tafelbergen der sächsischen Schweiz. Seine Form erscheint wie senkrecht abgeschnitten auf allen Seiten.

Donau bei Regensburg.

Es gibt wohl kaum einen Strom auf der ganzen Erde, der so viele Staaten und Stämme durcheilte wie die Donau. Den „Völkerverbindenden Fluß“ hat man sie deshalb genannt. Im Schwarzwald entspringt sie und scheint sich anfangs zu besinnen, ob sie nicht zum Rhein hinüberfließen solle. Dann aber wendet sie sich nach Osten und strömt durch Württemberg, Bayern, Oesterreich, Ungarn und schließlich all die kleineren Balkanstaaten, um dann als 1 km breiter Strom im schwarzen Meer zu münden. Unser Bild zeigt die Donau unterhalb von Regensburg. Die blauen Höhen  des fränkischen Jura grüßen aus der Ferne herüber und einzelne Ausläufer davon die Walhalla, der weiße Ehrentempel großer deutscher Männer.

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Oder bei Frankfurt.

Die Oder ist der Fluß Preußens. Schlesien, Brandenburg und Pommern, die alten, preußischen Kernländer, sind ihre Stromgebiete. Nur ein ganz kurzer Teil ihres Laufes liegt im Gebirge , zwischen den Karpathen und Sudeten ist ihre Heimat. Dann aber, nachdem sie bei Ratibor in Oberschlesien in die Elbe hinausgetreten ist, stört kein Gebirgszug mehr ihren Lauf. Sie ist der richtige Tieflandstrom und unser Bild zeigt uns so recht ihre Eigenart: träge und schwerfällig wälzt sich das Wasser durch die Niederungen dahin.. Die Ufer sind sehr oft von Sümpfen und Mooren bedeckt und daher vielfach unregelmäßig und nie vor Überschwemmungen sicher. In der Gegend von Frankfurt war einst ein riesiges Sumpfgebiet, der Oderbruch, den Friedrich der Große entwässern leß und so zu einem fruchtbaren Land machte.

Main bei Frankfurt.

Main bedeutet ursprünglich „Schlange“ und wahrlich der Fluß verdient diesen Namen. In zahllosen Bögen und Windungen wandet er durch das liebliche Frankenland. Er ist vielleicht der ruhigste und sanfteste der deutschen Ströme. Spiegelglatt liegen seine Wasser in der Sonnenglut der grünen Landschaft da. Sobald er das Fichtelgebirge, in dem er entspringt, verlassen hat, treten ihm keine Gebirge mehr in den Weg, nur sanfte, weinberankte Hügel begleiten seinen Lauf. So nähert er sich Frankfurt, der alten Kaiserstadt, deren Wahrzeichen, der mächtige Domturm, uns schon von ferne grüßt. Hier bei Frankfurt, der betriebsamen Stadt des Handels und des Geldes herrscht auch auf dem Main eine reges Leben.

Weser bei Bodenwerde.

 

Uralte deutsche Heimaterde bereitet sich an den Ufern der Weser aus. Ein unberührtes, stilles Land voll Poesie und Romanik ist diese Ecke unseres Vaterlandes. Fast immer begleiten bewaldete Höhenzüge den Flußlauf, bald komme n sie bis dich ans Ufer heran und weiße Felsen treten zwischen den Bäumen zu Tage, bald säumen nur blaue, sanftgeschwungene Hügelketten den fernen Horizont. Eine verwunschene  Ruhe liegt über dem Gebiet der Oberweser. Keine Eisenbahn stört hier die waldige Einsamkeit. Verträumte Dörfer mit roten Ziegeldächern schmiegen sich zutraulich an die Ufer.

Erst viel weiter drunten, beim Austritt durch die Westfälische Pforte in die Tiefebene, verbreitert sich der Strom und geschäftiger Betrieb herrscht von da an bis hinab nach Bremen und der Nordsee.