Serie: Die
Hosen des Herrn von Bredow.
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Das Wäschefest einer mittelalterlichen Rittersburg. In den Hosen des Herrn von Bredow schildert Willibald Alexis die Raubritterzeit, welche in das 15 und 16. Jahrhundert fällt. Zuerst versetzt uns der Autor auf einen grünen Wiesenplan am Lieper Fließ in der Landschaft Zauche, wo gerade die Burgfrau von Hohen-Ziatz große Wäsche hält. Eine solche mittelalterliche Wäsche währte oft eine volle Woche, bis das Linnen wieder in Schränken und Truhen verwahrt werden konnte. Unsere gestrenge Frau von Bredow hat unter anderem als wichtigstes Wäschestück die wildledernen Hosen ihres Herrn Gemahls auf die Waschbank gegeben, von denen sich der edle Ritter nur ungern trennt. Zufrieden lächelnd blickt die Burgfrau auf das treue Kleidungsstück, welches auf einer Leine zum trocknen aufgehängt ist. Der junge Vetter Hans Jürgen wird, weil er zu anderen Dingen untauglich scheint, als Hosenwächter angestellt, darob großes Gelächter der Mägde und seiner lieben Tante, der Frau von Bredow. |
Der
nächtliche Ritt der Ritter auf dem Stegreif.
Am späten Abend des ebengenannten Tages sprach der Ritter von Lindenberg, ein Vetter derer von Bredow, als Gast in der Burg Hohen Ziatz vor. Den Hausherren fand er zwar nicht wach, da derselbe einen Rausch ausschlief, die Burgfrau dagegen freute sich über den späten Besuch und erquickte ihn mit Speise und Trank. Nachdem die Herrin mit ihren Töchtern sich zurückgezogen hatte, verblieben die Männer noch beim Kruge und hörten den lustigen Erzählungen des Ritters von Lindenberg zu. Im Laufe der Unterhaltung erinnerte man sich, daß ein fahrender Krämer, den man am Nachmittage gesehen, den Weg nach Berlin genommen haben müsse und beschloß, ihm nachzusetzen, um ihn zu berauben. Der Ritter von Lindenberg reitet, nachdem er sich gerüstet, mit den Junkern Hans Jochen und Peter Melchior auf den Stegreif. Bei einem Köhler erfahren die Ritter, welchen Weg der Krämer eingeschlagen hat |
Der
Überfall.
Am Ufer des großen Schwilowsees hatte der Krämer Rast gemacht., sein Pferd ausgeschirrt und sich selbst unter den Warenballen seines Wagens gelegt. Das erste Morgenrot zeigte sich am Himmel, und die Räder des Karrens standen im weißen Wiesennebel, als der Hund wiederholt anschlug. Schlaftrunken kam der Mann aus dem Wagen hervor, bevor er aber recht zur Besinnung gekommen, hatte ihn ein Faustschlag des Ritters von Lindenberg niedergestreckt, und er ward geknebelt und gefesselt. Nachdem die Herren die Wertsachen geraubt, ließen sie den Hilflosen unbekümmert liegen. Unterdessen war der Junker Hans Jürgen, welcher von der Burgfrau bei Nacht und Nebel ausgeschickt war, um die auf dem Wäscheplatz vergessenen Hosen des Herrn von Bredow aufzusuchen, ebenfalls auf den Krämer gestoßen und hatte ihn von seinen Banden befreit. |
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Kläger
und Verklagter vor dem Kurfürsten.
Der Befreite hatte nichts eiligeres zu tun, als zum kurfürstlichem Kanzlisten zu laufen und den einen der beiden Ritter, den wieder zu erkennen er sich vermaß, anzuklagen; er behauptete sogar, daß er denselben im Gefolge des Kurfürsten des öfteren gesehen habe. Der Kurfürst versprach ihm Gerechtigkeit und ließ ihn zu bestimmter Stunde sich im Schlosse einzufinden; dort angelangt, mußte er sich hinter der Tapete des Saales verbergen, in welchem sich die Hofbediensteten zu versammeln pflegten. Kaum waren alle vollzählig, als der Verborgene aus seinem Versteck hervortrat und den Ritter von Lindenberg als Täter bezeichnete. Die Bißwunde an einem Finger des Ritters, welche aus seinem Handgemenge mit dem Krämer herrührte, ward ihm ein niederdrückender Beweis seiner ruchlosen Tat. Tief erschüttert befahl der Kurfürst, seinen bisherigen Günstling Lindenberg in das Gefängnis abzuführen. |
Die
Verschwörung der Adligen in der Heideschänke.
Der Spruch des Gerichts lautet auf Enthauptung, und der Kurfürst ließ der Gerechtigkeit freien Lauf. In dumpfer Spannung lag die Ritterschaft des Lands, ja selbst der Bürger war betroffen und harrte der Ding, die da kommen sollten. Und diese Dinge ließen nicht lange auf sich warten. In einer abgelegenen Schänke inmitten der Köpenicker Heide trafen an einem kalten, unfreundlichem Morgen viele Ritter zusammen, sie hatten sich verschworen, den Kurfürsten, der zur Jagd in die Forsten kommen sollte, lebend zu greifen und aufzuknüpfen. Es kam allerdings anders als erwartet. In einer finsteren Ecke der Schänke hatte ein Ritter gesessen, den man, da er schlief, nicht beachtete; nachdem alle aufgebrochen waren, warf sich auch dieser Ritter - es war Hans Jürgen von Bredow - auf sein Roß und jagte dem Kurfürsten entgegen. Rechtzeitig gewarnt, entging der Kurfürst seinem Verderben. |
Die
Gefangennahme der Verschwörer.
Gleich nach Empfang der Warnung durch Hans Jürgen von Bredow ließ der Kurfürst seine Leibwache von Cölln herbeiholen. Nach deren Ankunft wurden die Wegelagererumstellt und nach kurzem Handgemenge überwältigt. Finsteren Blickes standen sie vor ihrem Herrn, in ohnmächtiger Wut mit den Zähnen knirschend. Dieser übte fürchterliche Gerechtigkeit. Die Mehrzahl der Verschwörer erlitten den Tod durch das Schwert; die Rädelsführer aber wurden gevierteilt und ihre Köpfe auf die Zinnen der Stadttore gesteckt. So brach der junge Kurfürst den Übermut des rohen Raubadels, der nach dieser Zeit kaum sein Haupt zu erheben wagte. So strenger Maßregeln bedurfte es leider, um unserem Vaterlande die Sicherheit der Straßen zu geben, die wir heute als etwas selbstverständliches genießen. |