Serie: Entwicklung der Antriebskraft bei Wasserfahrzeugen.

  

Bild 1 Bild 2 Bild 3

Das Ruder. Altes Wikingerschiff.

Die Wikingerboote waren ungefähr 25 m lang, 5 m breit und besaßen einen Tiefgang von 1½ m. Sie wurden von ungefähr 3 Mann durch 6 m lange Riemen gerudert. Bei günstigen Winde wurde ein Mast aufgerichtet und das Rahesegel aufgezogen. Im Kampf mußten sich die Ruderer mit ihren Schilden schützen. Der "Vordersteven" stieg steil auf und wurde durch einen Tierkopf geschmückt. Vorn war ein kurzes Deck, und dort standen die besten Kämpfer zum Angriff bereit. Der Befehlshaber leitete den Kampf vom Steuer aus. Die Schiffe der alten Wikinger waren außerordentlich seetüchtig und sturmerprobt. Die kühnen Seefahrer erreichten mit ihren Booten sogar Armerika.

Das Segel-Dreimaster.

Der Beginn der Seeschiffahrt reicht bis in die graue Urzeit hinein und die Anfänge lassen sich heute nicht genau bestimmen. Nach dem Floße gelangte man zum Einbaum, zum Ruderboot, zum Segelschiff. Bereits 3800 v. Chr. fuhren die Babylonier mit ihren Ruder- und Segelboten auf dem Mittelländischem Meere. Die Fahrzeuge waren teilweise schon kriegsmäßig ausgerüstet. Im Mittelalter tauchte der Dreimaster auf. Die Maße des Bootes haben sich bereits bedeutend vergrößert, ein Rudern ist hier ausgeschlossen. Um 1400 bereits gibt es die englischen Koggen (=Kriegsschiffe) mit drei Masten, einigen Hundert Mann Besatzung und Schießgerät.

Schaufelraddampfer „La Trinidad“.

Um 1800 verschwindet allmählich das Hölzerne Schiff. Man hat damals verstanden, das Eisen zu walzen und baut nun Stählerne Wasserfahrzeuge. Mit der Erfindung der Dampfmaschine kommt ein neuer wichtiger Fortschritt auf. Anfangs sind die Segel noch vorhanden und unterstützen die mit Schaufelrädern arbeitende Maschine. Die Engländer sind uns im modernen Schiffbau vorangegangen (s. Bild). In Deutschland begann man erst im Jahre 1851 mit dem Bau eiserner Dampfschiffe. In den sechziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts verschwinden endlich alle Segelkriegsschiffe.

Bild 4 Bild 5 Bild 6
Moderner Schraubendampfer.

Eine bedeutende Umwälzung auf dem Gebiete der Dampfschiffahrt kam mit der Einführung des Schraubenantriebes auf. Ein moderner Dampfer gleicht einer schwimmenden Stadt und enthält alle Bequemlichkeiten, die man sich für eine Reise nur ausdenken kann. Die Unterkunft und die Verpflegung der Fahrgäste sind mustergültig. Dabei hat das Schiff so verschiedene Einrichtungen, so daß auch die fahrt über den Ozean viele Abwechslungen bietet. Ein besonderer Fortschritt ist in den letzten Jahren dadurch erzielt worden, indem die Maschinen mit Turbinen angetrieben wurden. Auf diese Weise wurde die Kraftleistung und die Geschwindigkeit der Ozeanriesen noch bedeutend erhöht.

Flettner-Rotor.

In Kiel, dem früheren deutschen Kriegshafen, hat der Direktor Anton Flettner die ersten Versuche mit seinem Rotorschiffe veranstaltet. Wie sonderbar nahm sich das kleine Schiff, das nur 650 Tonnen Wasser verdrängt, mit seinen zwei hohen Walzen aus! Die großen runden Säulen waren 13 m hoch und besaßen einen Durchmesser von 2½ m. Durch eine kleine Maschine, die nur ein Mann bediente, konnten die Walzen bewegt werden, und dadurch lief das Schiff nach jeder Richtung, sogar rückwärts. Die Erfindung erregte ungeheures Aufsehen. Ob dem Flettner-Rotor eine große Zukunft beschieden ist, muß die Erfahrung lehren.

Motorrennboote.

Der menschliche Geist arbeitet unermüdlich daran, um die Geschwindigkeiten zu erhöhen. Das bezieht sich nicht nur auf Eisenbahnen, Automobile, Flugzeuge, sondern auch auf die Wasserfahrzeuge. Die modernen Rennmotorboote sind mit ungeheuer starken Maschinen ausgestattet und können in Bezug auf Schnelligkeit mit jedem Auto wetteifern. Bei einem Rennen zwischen Schnellzug und Motorboot, das kürzlich in England veranstaltet wurde, siegte das Wasserfahrzeug und erreichte eine Geschwindigkeit von über 100 km in der Stunde.