Serie: Fang der Pelztiere.

  

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Bieberfang am Illicilliwaet-Fluß bei der Glacier in Canada.

Der Bieber ist wegen seines weichen, braunen Pelzes sehr geschätzt, wird aber nur noch in Canada angetroffen, wo ihn die Trapper mittels Drahtschlingen erbeuten. Dieselben werden dahin verlegt, wo der Bieber seiner Arbeit nachgeht, d.h. wo er Bäume benagt, um sie zum Fallen zu bringen. Sein Biss ist so scharf, dass die Bissfläche an jungen Stämmen fast einer Schnittfläche gleicht. Die gefällten Stämme schält er und verbaut sie zu Dämmen, welche er quer durch den Fluß führt, um auf diese Weise hohen Wasserstand zu erhalten, der ein bequemes Fischen ermöglicht. Seine Zahl ist sehr zurückgegangen, zahlreicher sind die Biberratten und die Bisamratten, von welch letzteren allein die Hudson-Bai-Gesellschaft in einem Jahr mehr als eine halbe Million verhandelte.

Fang der Chinchilla in den Anden (Süd-Amerika).

Die Chinchilla gehört zu der Familie der Hasenmäuse und wird bis zu 0,50 Meter lang. Ihre Wohnsitze sind die Hochgebirge von Chile, Peru und Bolivia, wo sie ihre Höhlen an wenig bewachsenen Stellen in verwitterten Bruchstein graben. Um ihrer habhaft zu werden und gleichzeitig den kostbaren, silbergrauen Pelz nicht zu verletzen, bedienen sich die Eingeborenen abgerichteter Wiesel, welche sie in den Bau der Chinchilla hineinschicken; das Wiesel erwürgt sein Opfer und zerrt es hervor an das Tageslicht. Der Fang ist trotz dieser Erleichterung mühselig genug, denn um zu den Jagdgebieten zu gelangen, braucht eine Maultier-Karawane mehrere Tage, da dieselben dicht unter der Schneegrenze liegen.

Zobel jagende Samojeden (Sibirien).

Die Jagt auf den Zobel ist eine der undankbarsten Beschäftigungen, da das Tier nur noch sehr selten anzutreffen ist. Man fängt es im nördlichen Sibirien in Fallen, die Samojeden aber haben eine eigene Art der Jagd ausgebildet. Nachdem sie Spuren aufgefunden haben, verfolgen sie dieselben mit ihren Hunden und suchen den Zobel (oft ein Pärchen) auf einen Baum zu treiben. Dort erlegen sie ihn mittels Pfeilschuß. Diese Pfeile sind am vorderen Ende abgerundet, damit das Tier nur betäubt vom Baume fällt, das Fell aber unverletzt bleibt. Die Jagd muß im Winter stattfinden, weil dann die Felle der Zobel am dichtesten behaart und tiefbraun gefärbt sind. Auf der Pelzmesse schwankt der Preis eines Felles zwischen 40 und 500 Mark.

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Pirschjagd auf den braunen Bär (Sibirien).

Östlich von Jenissei lebt das Nomaden- und Jägervolk in einem steten Kriegszustand mit den Tieren der Wildnis. Im Winter, wenn Meister Petz von seinen Strapazen im Sommer ausruht, pirschen sich wagemutige Männer nur mit einem starken Spieß bewaffnet, bis an die Höhle des Bären heran; wenn er nicht selbst kampffertig dasteht, wird er aufgescheucht. Zu diesem Zweck begleiten den Jäger stets einige Hunde, die der Bär zu seinen erklärten Feinden zählt. Diese bringen ihn heraus, wo ihn dann ein sicherer  Stoß mit dem Spieß in der Herzgrube ein Ende bereitet. Der Stoß in die Herzgrube verletzt nur das wertlosere Fell, wogegen eine Flintenkugel eine schädliche Wirkung hat. Bärenfelle haben einen großen Wert, namentlich da auch dieses Tier stark abgenommen hat.

Fang der Fischottern im Tellereisen  Deutschland).

Die Fischottern leben in immer noch großer Anzahl in den meisten europäischen Gewässern und sind als gefräßige Fischräuber gefürchtet. Ihr Pelz, der mattgraubraun und sammetartig ist, wird aber sehr geschätzt, weshalb man die Tiere nicht ganz vertilgt, sondern sie in ihren Höhlen mittels Dachshunden aufsucht. Noch beliebter ist der Fang mit dem Tellereisen, das am Ausstieg des Fischotters, unter Schnee und Kraut verborgen, ausgelegt und mit einem Köder versehen wird. Beim berühren des Köders schnappt das Eisen zu und der Otter, mitunter auch ein Pärchen, ist eingeklemmt. Von Zeit zu Zeit sieht der Jäger nach, was in seinen Fallen gefangen sitzt; er erschlägt den Otter und öffnet das Eisen mit einem dazu passenden Schlüssel.

Jagd auf den arktischen Fuchs (Grönland).

Der arktische Fuchs ist über die Polarländer zerstreut anzutreffen und führt ein kümmerliches Dasein, da der harte Winter ihm arg mitspielt. Seine beste Zeit beginnt mit dem Frühling, dann legen die vielen Wasservögel dieser Zone ihre Eier. Mit dem abnehmenden Sommer wird die Nahrung sehr knapp, und er ist dann wieder ausschließlich auf Moos und Flechten angewiesen. Während sein Fell im Winter schlohweiß ist, wird es im Sommer grau, und dieses Sommerfell kommt als "blue-fox" (Blaufuchs) in den Handel. Die Grönländer stellen, um den Fuchs zu fangen, Quetschfallen von schweren Steinblöcken in der Nähe der Nistplätze der Vögel auf. Unter den einen Stein klemmen sie den Köder ein, so das bei Berührung durch den hungrigen Räuber der herabfallende große Steinblock ihn erschlägt.