Serie: Heimindustrie.

 

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Glasschleiferei.

Eine harte, mühselige Arbeit haben sie, die Glasschleifer! Aber welch schöne Dinge gehen aus ihren Händen hervor! In teure Glasschalen oder Vasen oder Teller schleifen sie schöne Muster und kantige Flächen ein. Auch Brillengläser und Fernrohre müssen sorgfältig  hohl oder gewölbt geschliffen werden Das geht so vor sich: ein Stahlrad mit scharfer Schneide dreht sich in raschem Umlauf und nun muss das Glasgefäss ganz vorsichtig daran gehalten werden, damit sich die Kanten und Verzierungen einschleifen. Hoch im Bogen spritzt  der feine, harte Glasschliff weg.

Herstellung künstlicher Blumen.

In der schönen Sächsischen Schweiz liegt die kleine Stadt Sebnitz. Noch vor 50 Jahren war dieser Ort ganz und gar unbekannt, ein stiller unbeachteter Fleck. Eines Tages aber begann man dort mit der Herstellung künstlicher Blumen. Bald galten die Sebnitzer Blumen als die naturgetreusten und schönsten Blumen, die überhaupt hergestellt wurden. Sie begannen die berühmten Pariser Kunstblumen zu verdrängen und die ganze Welt wollte nur noch Blumen aus dem kleinen unberühmten Sachsenstädtchen haben. Für viele, viele Millionen Mark künstlicher Blumen sind von dort in aller Herren Länder hinausgegangen.

Puppenindustrie in Sonneberg in Thüringen.

Wisst ihr, wo die meisten eurer Puppenkinder herkommen? Die werden fast alle im Thüringer Wald gemacht, vor allem Sonneberg ist der Hauptort für die Puppenindustrie. Wenn ihr einmal dort seid und tretet in eines der kleinen Häuschen ein, so seht ihr, wie die ganze Familie vom Vater bis zu den Kindern mit den Puppen beschäftigt ist. Die Mutter und die Töchter nähen die Bälge und die Kinder stopfen sie mit Sägemehl aus. Der Vater formt aus  heissem Papiermache` die Köpfe, die er dann später anmalt, und der Junge klebt zum Schluss die Perücken mit den braunen oder blonden Haaren auf.

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Korbflechterei im Erzgebirge.

Kennt ihr das Erzgebirge? Dort mag wohl die ärmste Gegend unseres Vaterlandes sein. Auf den kahlen, armseligen Höhen seht ihr kleine, alte Häuschen stehen, und wenn ihr eintretet, seid ihr in einer ärmlichen, niedrigen Stube mit ganz kleinen Fenstern. Hier ist die ganze Familie versammelt, es ist zugleich die Wohnstube, die Werkstatt und die Küche. Auf den Feldern draussen wächst nicht viel, und so müssen sich die Leute von der Korbmacherei oft mühselig ernähren. Überall wo ihr hinseht, liegen die langen biegsamen Holzspäne im Zimmer umher. In der Ecke stehen angefangene oder fertige Obst-, Wasch- oder Postkörbe u. der Vater flicht den Sitz eines Stuhles ein.

Herrgottschnitzer in Oberammergau.

Am Fuss der bayrischen Alpen liegt ein sehr merkwürdiges Dorf. Es heisst Oberammergau. Vor nun fast vierhundert Jahren, als die Pest im Dorfe schrecklich wütete, taten die Oberammergauer ein Gelübde, dass sie hinfort nur noch durch frommes Handwerk ihr Brot verdienen wollten. Seitdem sind sie Holzschnitzer geworden und unzählige Christusbilder und Muttergottesstatuen sind aus ihren Händen hervorgegangen. Alle zehn Jahre aber ist das Dorf das Ziel von hunderttausenden von Fremden, die herbeieilen, um das berühmte Passionsspiel zu sehen.

Smyrnateppiche.

Aus dem Orient, aus Persien, der Türkei, China und dem Kaukasus kommen die schönsten und kostbarsten Teppiche der Welt. Besonders die aus Smyrna in Kleinasien sind sehr berühmt. Die fremdländischen Teppiche sind aber auch die teuersten und deshalb hat man es auch unternommen, bei uns in Deutschland, besonders in Thüringen, nach ausländischem Muster Teppiche herzustellen. Das ist eine unsäglich mühevolle Web- und Knüpfarbeit, eine reine Geduldsprobe, die ganz geschickte Frauenhände erfordert.