Serie: Heimindustrien.

 

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Glasbläser.

Der Ursprung der Glasfabrikation läßt sich nicht feststellen. Sie ist jedenfalls uralt und findet sich bereits mehre tausend Jahre v. Chr. Bei den Ägyptern. Die deutsche Glasbläserindustrie wurde im Mittelalter durch venezianische Handwerker eingeführt. Heute ist in der Hauptsache der Thüringer Wald Sitz dieser Heimarbeit. Der Glasbläser arbeitet mit eine Gaslampe, deren Temperatur durch ein Gebläse außerordentlich erhöht wird. Aus bunten Röhren und Stangen, die aus der Glashütte geliefert werden, fertigt er die verschiedensten Sachen; elektrische Blumen, Glasperlen, künstliche Augen, Vasen und viele andere Dinge.

Geigenbau.

Einer der wichtigsten Erwerbszweige im oberen Vogtland ist der Bau der Musikinstrumente, namentlich der Geigen. Diese Industrie kam bereits am Ausgange des Mittelalters auf. Bekanntlich ist ja im Mittelalter Obersachsen ein sehr reiches Silberland gewesen, das einst Tausende von Menschen anlockte. Als die Schätze versiegten, waren die Leute brotlos. Die Fülle von wertvollem Holz brachte die Leute auf den neuen Beruf. Die obersächsischen Instrumentenmacher bauten in ihrer Kunst  auf den Italienern auf, und viele junge Handwerker haben in dem fremden Lande gelernt. Heute gehört die Markneukirchener und Klingenthaler Industrie zu den bedeutendsten der Erde und umfaßt alle Streich-, Blas- und Schlaginstrumente.

Uhrenmacher.

Überall bekannt sind die hübschen Holzuhren, die namentlich im Schwarzwalde fabriziert werden. Diese Industrie fußt, ähnlich wie die Geigenfabrikation im Erzgebirge, auf der Holzschnitzkunst. Heute vertreibt der Handel die Schwarzwälder Erzeugnisse über die ganze Erde. Furtwangen ist der Mittelpunkt des Gewerbes. In vielen Orten sind Uhrmacherschulen eingerichtet, auf den die Lehrlinge besonders gefördert werden. Eine Schwarzwälder Spezialität ist die Kuckucksuhr. Zur Fabrikation der Wanduhren gesellte sich auch die Herstellung von Taschenuhren. Auf diesem Gebiete ist allerdings in Deutschland der kleine sächsische Ort Glashütte führend.

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Weber.

Unser Bild zeigt die Herstellung der Leinwand auf dem Webstuhl, wie sie früher betrieben wurde. Im Zeitalter der Maschine wird man den einfachen Webstuhl wohl nur noch äußerst selten in Deutschland antreffen. Unter dem Webvorgang versteht man das Kreuzen zweier Fadenschichten, die sich rechtwinklig schneiden. Die in der Längsrichtung verlaufenden Fäden heißen die „Kette“ und die Querfäden werden „Schuß“ genannt. Zur Anfertigung eines Gewebes muß der Webstuhl durch einen Arbeiter im Betrieb gesetzt werden. Bei den einfachen Stoffen werden nur 2 - 10 verschiedene Lagen des „Schusses“ gebraucht. Die Einrichtung eines Webstuhles bei gemustertem Zeug ist allerdings bedeutend schwieriger.

Spielzeugfabrikation.

Das obere Flöhatal im sächsischen Erzgebirge ist weltbekannt geworden durch die Spielzeugfabrikation. Alle die prächtigen Holzspielsachen, die wir zur Weihnachtszeit unseren Kindern schenken, stammen aus den schlichten Hütten der Erzgebirgler. Auf unserem Bilde sehen wir deutlich, wie alle mithelfen müssen, damit die Arbeit rüstig vorwärts schreitet; denn der Lohn ist kärglich. Meist arbeitet der Vater an der Drehbank und stellt die Holzringe her, aus denen die Mutter die groben Formen abspaltet. Dann folgt etwas Schnitzarbeit und Anleimen von Ohren, Schwänzen u.s.f. Die Kinder sind gewöhnlich die Maler und Lackierer.

Spitzenklöppelei.

Auch heute noch wird diese schöne Handarbeit im Erzgebirge betrieben. Unsere Abbildung klärt uns über das Gerät auf. Wir sehen den Klöppelsack, auf dem das Muster befestigt und durch kleine Nadeln bezeichnet wird. In den Holzklöppeln befindet sich das Garn, und die gemusterten Spitzen entstehen nun, wenn die einzelnen Klöppel in einem bestimmten Wechsel durcheinander geworfen werden. – Es gibt im Erzgebirge verschiedene Klöppelschulen. Die Begründerin dieser Heimindustrie ist die Bürgerin Barbara Uttmann, deren Denkmal auf dem Markplatz ihrer Vaterstadt Annaberg steht.