Serie: Menschen der Steinzeit.

  

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Pfahlbauten in der Schweiz.

An den Ufern der Schweizer Seen herrschte vor Urzeiten ein eigenes Leben. Dort, wo wir jetzt die spiegelglatte Wasserfläche sehen, erhoben sich einst ganz merkwürdige Hütten: die Pfahlbauten. Das war in der Steinzeit, vor vielen Jahrtausenden also, als die Menschen noch fast ohne Kultur waren. Damals zimmerte man sich auf einem Unterbau von Pfählen kleine Fachwerkhütten, die mit Stroh gedeckt waren. Immer zwei Hüttchen waren durch eine Brücke verbunden. Man wohnte auf dem Wasser draußen, um vor den Ueberfälen wilder Tiere geschützt zu sein. Die Nahrung bestand hauptsächlich aus Fischen, die man mit Harpunen fing.

Zubereitung der Steinwaffen.

Viele, viele Jahrhunderte hat es gedauert, bis der Mensch in der Kultur soweit fortgeschritten war, daß er den Gebrauch des Eisens und des Erzes kannte. Vorher waren alle seine Werkzeuge aus Stein gefertigt. Das war gewiß ein mühsamer und primitiver Notbehelf, aber man muß doch staunen, wie geschickt diese Urmenschen dabei vorgegangen sind. Man bearbeitete die Steine so: ein großer, ganz harter Steinblock diente als Unterlage, ein kleinerer, auch sehr harter als Hammer. Damit wurde nun ein etwas weicherer Stein so lange bearbeitet, bis er ganz glatt und spitz war. Auf diese Weise machte man auch gezähnte Lanzenspitzen und doppelseitige Aexte, die man auf einen gespaltenen Holzstiel klemmte.

Nach der Büffeljagd.

Unser Bild zeigt eine ganze Familie aus der Steinzeit vor ihrer Behausung. Das Haus besteht hier aus einer Art Höhle, die zwischen zwei großen Bäumen von Balken und Steinblöcken gebildet wird. Wir müssen auch die Kleidung der Menschen beachten. Sie besteht nur aus Fellen, die über den Schultern mit Riemen zusammengehalten werden. Alle Männer und Frauen, tragen langes Haar. Die Männer tragen zackige Lanzen und schwere Wurfäxte, die man nach dem Wild schleuderte. Einem solchen wohlgezielten Wurf ist wohl der große Büffel, der da vorne liegt, erlegen. Und recht im Vordergrund sehen wir noch etwas ganz wichtiges: eine Feuerstelle. Die Steinzeitmenschen kannten also schon die größte Erfindung der Urzeit: das Feuer.

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Kampf mit dem Höhlenbären.

Man muß sich einmal recht deutlich vorstellen, welch gefahrvolles Leben unsere Urväter in der Steinzeit hatten. Denn damals gab es auch in unseren Gegenden noch allerhand wilde und große Tiere, die ohne weiteres eine Schar von Menschen überfielen und zerfleischten. Da gab es die beiden Arten der grimmigen Urstiere, den Auerochsen und den Wisent. Große Büffelherden durchzogen die Wälder und einer der gefährlichsten Feinde des Menschen war der braune Höhlenbär. Im Kampf mit all diesen Tieren standen dem Menschen aber doch nur ganz einfache und unzureichende Waffen zu Gebot, Schußwaffen wie Pfeil und Bogen gab es ja noch kaum. So war man denn vielfach ganz einfach darauf angewiesen, mit Steinblöcken gegen eine Bärenfamilie vorzugehen, wie wir es auf unserem Bilde sehen.

Erlegung eines Mammut.

Zu jener Zeit, als der Mensch noch nicht einmal die Verwendung des Eisens kannte und noch in Höhlen wohnte, gab es auf der Erde noch eine ganze Anzahl von Tieren, die heute längst ausgestorben sind. Aber wir finden hin und wieder bei Ausgrabungen noch Skelettüberreste von diesen Riesentieren und danach können wir uns ein Bild machen. Dahin gehört auch das Mammut. Das war ein dem Elefanten verwandte, dichtbehaartes Ungetüm mit gewaltigen, geschwungenen Hauern. Es lebte in der Eiszeit und gehört zu den größten Tieren, die es auf unserer Erde überhaupt gegeben hat. Man kann sich denken, was für eine gewaltige und gefährliche Aufgabe es für Menschen der Steinzeit gewesen sein muß, so ein Koloß zu erlegen.

Flucht vor dem Ausbruch eines Krater.

Auch unter heutigen Verhältnissen erregt eine Katastrophe, wie der Ausbruch eines Vulkans in Italien oder in Japan eine große Verwirrung und allgemeines Entsetzen. Und doch hat sich der moderne Mensch darauf eingerichtet, er hat gute Straßen und schnelle Wagen und kann rasch die Flucht ergreifen. Wie schrecklich aber muß die Verzweiflung gewesen sein, wenn in der Urzeit eine solche Katastrophe eintrat. Die einfachen Gemüter der Steinzeitmenschen konnten die Ursache dieser Vorgänge nicht begreifen und mußten glauben, das Ende der Welt sei gekommen. Jammernd und mit verstörten Mienen fliehen sie vor dem schrecklichen Ereignisheimatlos übers Land.